Rezension

Meine Erwartungen waren anscheinend zu hoch

Why We Broke Up - Daniel Handler

Why We Broke Up
von Daniel Handler

Bewertet mit 3 Sternen

Daniel Handler war mir bereits unter seinem Pseudonym "Lemony Snicket" ein Begriff und auch da habe ich die meisten seiner Bücher bereits verschlungen, von daher habe ich mich sehr gefreut, mal ein etwas anderes Buch von ihm zu lesen. An sich ist "Why We Broke Up" wirklich schön geschrieben, nur leider waren mir die einzelnen Kapitel dann doch zu langatmig und stellenweise auch zu emotionslos geschrieben, was so gar nicht zur Beschreibung der Figur Min passen wollte.

Mit Min lernt man ein Mädchen kennen, dass ich leider nicht so ganz in mein Herz schließen konnte. Laut Kurzbeschreibung gilt sie als sensibel, allerdings habe ich dies an nur sehr wenigen Stellen feststellen dürfen. Durch ihre Beschreibung habe ich auch auf eine sehr emotionale Geschichte gehofft, doch leider ist dies nicht eingetreten. Min beschreibt ihre Erinnerungen stellenweise sehr unterkühlt und fast schon zu detailliert. An sich ist Min ja wirklich ein nettes Mädchen, dass ihr Herz oftmals auf der Zunge trägt, aber stellenweise wirkte sie mir zu unnahbar und ich hatte bis zum Schluss das Gefühl, als hätte ich sie nie wirklich kennengelernt. Dazu erscheint sie oftmals fast schon zu erwachsen. Sie klingt in ihren Erinnerungen nicht immer wie ein Teenager, sondern stellenweise schon fast wie eine Frau, die bereits ihr halbes Leben hinter sich hat. Bei Ed, dem Min die Erinnerungsstücke zurück gibt, ist dies leider der gleiche Fall, denn auch über ihn erfährt man nicht sonderlich viel. Man erfährt zwar, dass er der Basketballstar der Schule ist und sich nicht unbedingt immer wie ein Gentleman benimmt, aber ansonsten erfährt man kaum etwas über ihn, was ich sehr schade finde.

Sehr interessant, wenn auch gewöhnungsbedürftig, fand ich die vielen Vergleiche mit irgendwelchen alten Filmen, von denen ich ehrlich gesagt noch nicht viele kannte. Sowas ist sicherlich interessant, allerdings muss ich auch sagen, dass dies nicht unbedingt immer so gepasst hat. Es wirkt fast so, als wollte man dieses Buch auch noch unbedingt intellektuell gestalten, nur leider kam dies bei mir nicht immer so an, da die zitierten Filmszenen nicht immer meinen Geschmack treffen konnten.

Zu jedem Kapitel gibt es Illustrationen, in denen noch einmal Erinnerungsstücke aufgezeigt werden, über die Min erzählt und jeweils eine Anekdote aus ihrer gemeinsamen Zeit mit Ed erzählt. Die Illustrationen stammen dabei von Maira Kalman. Die Zeichnungen sind zwar allesamt nicht perfekt, jedoch fand ich diese sehr genial, da dies sehr gut zu Geschichte gepasst hat, denn auch diese ist alles andere als perfekt. Ich hätte mir ehrlich gesagt keine anderen Zeichnungen gewünscht.

So schön die vielen Illustrationen in diesem Buch auch sind, so schlicht ist dagegen das Cover, was ich jedoch gar nicht mal so schlecht finde, da dies ein toller Kontrast ist und zur Geschichte passt. Die Kurzbeschreibung hat mir ebenfalls gut gefallen und mich direkt angesprochen.

"Why We Broke Up" ist sicherlich kein schlechtes Buch, konnte jedoch meine hohen Erwartungen nicht erfüllen, was ich sehr schade finde. Wäre die Geschichte ein wenig mehr emotionaler und die Figuren sympathischer gewesen, hätte ich mich wahrscheinlich noch viel mehr auf die Geschichte einlassen können. So bleibt "Why We Broke Up" zwar ein nettes Buch für mich, reicht jedoch leider nicht für mehr. Sehr schade, dennoch würde ich das Buch allen Lesern empfehlen, die Daniel Handler bereits als Lemony Snicket mochten oder einfach nur mal wieder ein gutes Jugendbuch ohne Höhen und Tiefen lesen möchten.