Rezension

Meine Liebesgeschichte des Jahres

Für immer und dich - Anna Rosina Fischer

Für immer und dich
von Anna Rosina Fischer

Bewertet mit 5 Sternen

Worum geht’s?

Als Jonas an einem kalten Januartag in die Berliner Ringbahn einsteigt, hätte er sicher nicht damit gerechnet, sich dort zu verlieben. Aber das tot traurige Mädchen, das ihm auf einmal gegenüber sitzt, fasziniert ihn überraschenderweise so sehr, dass er sie unbedingt wiedersehen will. Auch an ihr geht die Fahrt nicht spurlos vorbei, doch als Jonas wie verabredet am nächsten Montag wieder in der Bahn sitzt, taucht sie nicht auf. Von da an ist für beide nichts mehr wie es war, auch wenn der Weg zueinander manchmal länger sein kann, als man sich das vorstellt.

 

Meine Meinung

Das Jahr ist zwar noch nicht einmal zur Hälfte herum, aber mit Für immer und dich glaube ich schon jetzt eines meiner Jahreshighlights gefunden zu haben.

Schon das Cover ist ein absoluter Traum und passt vom Konzept her auch gut zum ersten Buch der Autorin, Songbird.

Sehr kreativ gemacht fand ich direkt, dass die Kapitel, in denen sich die beiden Protagonisten kennen lernen als Überschrift die Haltestationen der Ringbahn tragen. Schon der Prolog, der kein Prolog ist spiegelt den humorvollen Schreibstil wider, der sich durch die gesamte Geschichte zieht.

In Jonas, den männlichen Protagonisten, habe ich mich sofort verliebt. Ihn muss man aber auch einfach gerne haben, weil er sich trotz seiner eigenen Probleme um seine kleine Schwester kümmert, die auf Hilfe angewiesen ist und seiner alleinerziehenden Mutter so gut es geht unter die Arme greift. Auch in der Beziehung zu Josephine – der weiblichen Protagonistin – ist er sehr liebevoll und findet meistens das richtige Maß zwischen Rücksichtnahme und Forschheit, um sie daran zu erinnern, dass das Leben nicht vorbei ist, sobald Schwierigkeiten auftauchen.

Sein einziges Manko war in meinen Augen, dass er Josephine in der S-Bahn küsst, obwohl er zu dem Zeitpunkt eine Freundin hatte. Isabelle konnte ich zwar nicht leiden, weshalb mich ihre Gefühle nicht ganz so sehr interessiert haben, aber trotzdem ist fremdküssen kein besonders sympathischer Move von ihm.

Josephine, die nach einem Unfall in einer Spirale aus Orientierungslosigkeit festhängt, wirkt auf den ersten Blick kratzbürstig und völlig desinteressiert an jeglichen sozialen Kontakten. Mit der Zeit merkt man aber, dass sie vor allem unsicher ist und nicht wirklich weiß, was sie vom Leben will. In der Zeit, die sie mit Jonas verbringt, blüht sie merklich auf und war mir sehr sympathisch, was vor allem an ihrer eigentlich sehr witzigen und vorlauten Art lag.

Ihr charakterliche Entwicklung fand ich richtig gut und vor allem glaubwürdig gemacht. Anstatt ihre Probleme mit der Beziehung zu Jonas zu „lösen“, entscheidet sie sich selbst dazu, ihn für eine Weile zu verlassen und eine Therapie zu machen. Die Art und Weise, wie sie ihm das versucht zu sagen, war zwar echt unter aller Kanone, aber der Grundgedanke an sich hat mir gut gefallen.

 

Fazit

Für mich war Für immer und dich immer ein Stück weit eine emotionale Achterbahnfahrt, während der ich die Charaktere abwechselnd durchknuddeln und dann wieder an die Wand klatschen wollte.

Die Charaktere waren allesamt interessant und liebevoll gestaltet, was das Mitfiebern um so leichter gemacht hat. Glücklicherweise wirkte dabei niemand übertrieben klischeehaft, sodass ich mich an keiner Stelle der Geschichte über unnötige Dinge ärgern musste.

Ich habe mit Für immer und dich definitiv jetzt schon eines meiner Jahreshighlights für 2020 gefunden und kann jedem nur empfehlen, dieses Buch zu lesen.

Dafür gibt es von mir alle fünf Bücherstapel