Rezension

Für Immer und Dich

Für immer und dich - Anna Rosina Fischer

Für immer und dich
von Anna Rosina Fischer

Bewertet mit 4 Sternen

2019 landete Anna Rosina Fischer mit ihrem Debütroman SONGBIRD einen echten Volltreffer bei mir. In nur einer Nacht habe ich diesen Roman förmlich verschlungen und war hinterher eine Weile ganz selig.

Jetzt ist ihr neuer Roman "FÜR IMMER UND DICH" erschienen, in dem es um Jonas geht, der in der S-Bahn ein Mädchen kennenlernt, dass ihn nicht mehr loslässt und deren Begegnung sein Leben verändern wird.

Ich war sehr neugierig auf diesen neuen Roman, der in sich abgeschlossen ist und bei dem es keine Verbindung zu Songbird gibt. Und natürlich wollte ich gerne rausfinden, ob die Autorin, die von mir doch recht hoch angelegte Messlatte nochmal überspringen kann.

Das Buch ist zum größten Teil aus Jonas Sicht geschrieben, der mitten in der Pubertät steckt. Er hat eine sehr lockere Art, klopft jede Menge flapsige Sprüche, hat aber auch eine ernste Seite. Besonders um seine kleine Schwester Rosa, die seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt, kümmert er sich liebevoll. Er unterstützt seine Mutter wo es nur geht und hat sich von seinem älteren Bruder Karl entfernt, der seit dem Weggang des Vaters wie ein Eremit in seinem Zimmer verschanzt.

Ich hatte beim Lesen, besonders in den Szenen, in denen es um die Familie geht, oft das Gefühl, dass Jonas für sein Alter viel älter und reifer ist, als ein 16jähriger sein sollte. Es wirkte sehr authentisch, weil er sich einfach um viele Dinge kümmern muss, die die Mutter alleine nicht schafft und bei denen von Karl keinerlei Hilfe zu erwarten ist.

Als er eines Tages in der S-Bahn sitzt, da begegnet ihm ein Mädchen, das ihn irgendwie anzieht. Sie kommen ins Gespräch, verpassen plötzlich ihre Haltestellen und Jonas verbringt die besten 2 Stunden seines Lebens. Doch dann verschwindet sie und Jonas weiß nicht einmal wie sie heißt.

Als er ihr ein halbes Jahr später zufällig wieder begegnet ist sie komplett verändert und scheint sich nicht an ihn zu erinnern....

Jonas' Geschichte hat mir definitiv sehr gut gefallen, es ist ein leicht geschriebenes Buch, dass man so wegschmökern kann und das einem ein gutes, unbeschwertes Gefühl gibt, obwohl die Autorin durchaus ernste Themen anschneidet.

Und dennoch bin ich dieses Mal nicht so ganz überzeugt. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht der Zielgruppe des Buches entspreche, weil es halt einfach für junge Leute geschrieben ist. Und das ist absolut in Ordnung, denn die werden beim Lesen reichlich Spaß mit Jonas' Art haben.

Aber für mich gab es dieses Mal einige Längen, in denen nicht wirklich viel passiert und in denen mir die Geschichte nicht tief genug ging. Ich hätte mir auch mehr Emotionen von Josephine gewünscht. Einerseits kann ich ihr verschlossenes Verhalten total nachvollziehen, andererseits war ich genervt davon, dass sie besonders Jonas doch immer wieder versucht von sich zu schieben und ihn auch schon mal vor den Kopf stößt.

Ich hätte mir mehrere Kapitel aus ihrer Sicht gewünscht, damit man ihr Verhalten noch besser verstehen kann und auch damit man weiß, was in ihrem Kopf so alles passiert, denn da geht sicher einiges ab. Vieles kann man erahnen, vieles bleibt oberflächlich und das fand ich wirklich schade.

Gut gelöst fand ich das Ende, wobei mir da auch einiges ein bisschen zu schnell ging.

Ich hätte diesem Buch wirklich so gerne 5 Cupcakes gegeben, aber, obwohl ich es wirklich mochte, hat es mich einfach nicht so mitgerissen und gepackt. Und deshalb vergebe ich, sehr gute 4 Cupcakes.