Rezension

Meisterklasse - wortwörtlich!

Meisterklasse - Ally Carter

Meisterklasse
von Ally Carter

Bewertet mit 4.5 Sternen

«Familien sind in mehr als einer Hinsicht seltsame Gebilde - sie sind lebendig. Und Familienunternehmen ... nun, hier sind der Seltsamkeit keine Grenzen gesetzt.»
[Meisterklasse, S. 88]

Erster Satz: Niemand wusste, wann genau es mit den Problemen im Colgan-Internat angefangen hatte.

Inhalt:
Die fünfzehnjährige Katarina Bishop ist aus dem Familienunternehmen ausgestiegen und will nun ein ganz normales Leben, fernab von Diebstahl und Raub führen. Auf dem Colgan-Internat bleibt sie jedoch nur drei Monate ehe ein guter Freund sie durch einen Trick wieder zurückholt. Schließlich erfährt sie, dass dem Mafiaboss Arturo Taccone fünf unbezahlbare Gemälde gestohlen worden sind und dieser ihren Vater verdächtigt. Um dessen Unschuld zu beweisen machen sich Kat und Hale auf die Suche nach den Bildern und müssen einen Diebstahl wagen, der eigentlich unmöglich scheint.

Cover/Gestaltung:
Okay, ich habe es herausgefunden. Kat ist weder Blond, noch langhaarig. Kat hat kurze, dunkle Haare - also so, wie auf dem englischen Cover. Allerdings gefällt mir das deutsche dennoch besser, denn der Gesichtsausdruck passt, wie ich finde, viel besser zu ihr. Außerdem habe ich sie mir auch eher so vorgestellt.

Schreibstil:
Ally Carter hat einen recht einfachen, flüssig lesbaren Schreibstil, der weder schlecht, noch wirklich gut ist. Man kann das Buch wunderbar weglesen und ich habe auch nichts gefunden, was mich an Ausdrucksweisen gestört hätte. Sie schreibt spannend und humorvoll, sodass der Leser von der ersten Seite an im Geschehen ist. Außerdem schreibt sie trotz der Einfachheit der Sprache sehr bildhaft. Kein besonderer, aber ein angenehm lesbarer Schreibstil.

Meinung:
Als ich zum ersten Mal von dem Buch und der dazugehörigen Geschichte gehört hatte, war ich skeptisch. Schließlich habe ich von so einer Art Buch noch nicht gehört und konnte mir auch nicht so ganz vorstellen, wie das funktionieren würde. Cover und Titel sind jedoch sehr ansprechend und ich muss sagen, dass es hält, was es verspricht. Eine spannende, unterhaltsame und witzige Lektüre für zwischendurch, die zwar nicht unbedingt tiefsinnig ist, jedoch absoluten Lesespaß garantiert. Tiefsinnigkeit hat die Geschichte um Kat und Hale aber auch eigentlich nicht nötig - Schließlich geht es um eine "Verbrecher"-Familie, die es sich zur Bestimmung gemacht hat, zu stehlen.

Die Geschichte wird so erzählt, dass man die Gedanken jedes Charakters nachvollziehen kann und so schafft es die Autorin, dass man beinahe alle Figuren mag und verstehen kann. Vorallen Dingen die Protagonistin Kat, die selbstbewusst, frech und schlagfertig ist, bricht aus dem Kleines-Schüchternes-Mädchen-Schema aus und ist so eine große Sympathieträgerin. Eine solche Heldin gibt es sicherlich selten und das macht die Geschichte einfach sehr erfrischend. Doch auch der Rest der Familie, sowie Freunde sind glaubwürdig beschrieben und wachsen dem Leser schnell ans Herz. Selbst der stereotypische Bösewicht ist dem Leser teilweise gar nicht mal so unsympathisch, da er einfach so klischeehaft beschrieben wird und die typischen Bösewichtsprüche von sich gibt.

Von Anfang an spannt die Autorin ein Netz aus Geheimnissen, dass es zu entwirren gilt und der Leser begleitet die Protagonisten Kat und Hale auf eine Reise quer durch die Welt auf der Suche nach neuen Spuren und Hinweisen. Ständig befindet man sich auf anderen Flecken der Erde und der Spannungsbogen bleibt dabei konstant erhalten. Ich war von Anfang an wirklich begeistert von der Geschichte, weil man einfach immer selbst am rätseln ist und versucht heraus zu finden, wer die Fäden in der Hand hält.

Besonders Spaß hat es mir gemacht zu sehen, wie Kat wieder mit ihrer großen, völlig verrückten Familie zusammenwächst, die dem Leser trotz unmoralischen Tätigkeiten einfach direkt ans Herz wächst. Mit viel Humor und Ironie schreibt Ally Carter tolle, spritzige Dialoge, über die man schmunzeln kann und die das Buch noch lebhafter machen.

Auch der Showdown ist spannend und gut gelöst, jedoch bleiben einige Fragen bestehen, die dann vermutlich und hoffentlich im nächsten Teil geklärt werden, auf den ich mich jetzt schon wahnsinnig freue. Es gibgt übrigens auch eine kleine Liebesgeschichte am Rande, die hoffentlich im zweiten Teil weiter gesponnen wird.

Fazit:
Wer etwas völlig neues, federleichtes, erfrischend witziges lesen möchte, ist mit Meisterklasse gut bedient. Ein spannender, humorvoller Schreibstil begleitet den Leser quer durch die Welt auf einer großen Spurensuche und einem Diebstahl besonderer Art. Man sollte keine tiefschürfende Geschichte erwarten, dann wird man auf jeden Fall einen großen Lesespaß erleben. Eine absolute Leseempfehlung!