Rezension

Menschenfleichtacos, Todeswrestling und viel Blut

Muerte con Carne - Shane Mckenzie

Muerte con Carne
von Shane McKenzie

Festa-Bücher: Diese stehen für Gewalt, Brutalität und Ekel. Auch bei „Muerte con Carne“ kommen diese Aspekte nicht zu kurz, denn Todeswrestling, Menschfleischtacos und Kidnapping sind nur der Anfang. Leider muss ich bei meiner Bewertung ein paar Abstriche machen, denn für mich war bei dieser Story nicht alles rund. Dazu aber nun mehr im Details.

Wir bekommen diese Geschichte aus Sicht eines allwissenden Erzählers geschildert, da die Protagonisten Marta und Felix den größeren Teil der Story getrennt verbringen und man so einen guten Überblick behält. Oft überlappen sich die Handlungsstränge, sodass man auch mal beide Ansichten geschildert bekommt, was mir gut gefallen hat. Der Erzählstil war dadurch sehr dynamisch. Generell hat der Autor eine sehr direkte und kompromisslose Sprache verwendet, was der Spannung zugute kam. Was mir allerdings weniger gut gefallen hat, waren die spanischen Einschübe. Ich selbst kann kein Spanisch und hatte dadurch jedes Mal das Gefühl, etwas zu verpassen und kam deshalb aus der Story raus. Bei aller Liebe zum Detail, aber da wir uns an der mexikanischen Grenze befunden haben, hätte man das auch anders verarbeiten können. Denn dass viele Bewohner Spanisch sprechen, ist durchaus geläufig.

Felix und Marta waren zwei sehr starke Protagonisten. Und wenn ich stark schreibe, dann meine ich schon fast übermenschlich stark, denn was sie durchmachen müssen, ist wirklich hart. Trotz der ganzen Brutalität geht der Autor durchaus auf die Psyche der Charaktere ein, was das Schicksal der beiden noch dramatischer macht. Für mich zwei authentische Charaktere, denen ich ihr Handeln voll und ganz abgenommen habe.

Trotz der relativ kompakten Story hat sich McKenzie enorme Mühe mit den Nebencharakteren gegeben. Obwohl manchmal gar nicht viele Worte zu einer Person verloren werden, weckt diese doch sofort die richtigen Gefühle im Leser. Die Gegenspieler kann man klar erkennen, auch die „Lückenfüller“ kommen super rüber und runden die Geschichte ab.

Kommen wir nun zum eigentlichen Punkt: die Spannung. Für mich war das Geschehen total fesselnd und ich habe die Lektüre auch fast in einem Rutsch verschlungen. ABER: Manche Szenen waren mir einfach zu detailliert bzw. übertrieben dargestellt. Ich kann wirklich viel wegstecken und bin auch weiß Gott nicht zimperlich, was Splatter-Szenen angeht, aber die Ringkämpfe waren mir einfach zu lange. Da hat mein Hirn nicht mehr folgen wollen, weil sowieso schon klar war, worauf es hinausläuft. Vor allem hätte es nach einer genauen Beschreibung des Ablaufs nicht noch mehr davon gebraucht, aber das ist meine persönliche Meinung. Weniger wäre hier definitiv mehr gewesen. Auch die Schlussszene ist etwas zu künstlich aufgebläht. Es passiert einfach zu viel, als dass es noch 100%ig spannend wäre und vor allem ist es ein wenig übertrieben dargestellt. Ich finde das sehr schade, weil mir das Buch bis zu diesem Punkt viel besser gefallen hat. Generell hatte ich bis dahin nämlich das Gefühl, dass es sich auch um einen gut gemachten Horrorfilm handeln könnte, da die Bilder der einzelnen Sequenzen wie ein Film vor meinem inneren Auge abgelaufen sind, weil die Beschreibungen sehr atmosphärisch sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Charaktere gut, Setting ok, Hintergrundgeschichte abgedreht, Umsetzung geht, Spannung na ja. Wer zu dieser Lektüre greift, sollte auf Blut, Kanibalismus, Gewalt, Brutalität und jeder Menge Ekel eingestellt sein. Für Zartbesaitete ist dieses Buch definitiv nichts, aber das sollte eigentlich jeder Leser von Festa-Büchern bereits wissen. Kann man lesen, muss man aber nicht, da gibt es bessere Bücher aus dem Programm.