Rezension

Metamorphose

FAT -

FAT
von L. Ochrasy

Bewertet mit 4 Sternen

Berührende Selbstfindungsstory

„FAT“ von L. Ochrasy ist keine süße Teenager-Komödie, wie das Cover vielleicht vermuten lässt, sondern eine berührende und traurige Story über Mobbing und Bodyshaming.

Lina hat in den Sommerferien durch die Scheidung ihrer Eltern nicht nur ihren Familiennamen abgelegt, sondern auch etliche Kilos. Sie ist ihre Zahnspange los und ein Friseurbesuch und Make-up sorgen für den Rest. Als sie am ersten Schultag in ihre alte Klasse kommt, erkennt sie plötzlich niemand mehr und Lina lässt die anderen in ihrem Glauben. Schließlich haben sie der alten Lina das Leben zu Hölle gemacht, allen voran Jona, der sie nun mit ganz anderen Augen anschaut. In Lina reift der Gedanke an Rache, aber gleichzeitig fühlen sich ihre Gefühle für Jona ziemlich echt an.  

 

Ich finde es gut, dass die Autorin dieses Thema gewählt hat und in ihrem Roman verarbeitet. Da sehe ich auch darüber hinweg, dass nicht alles immer ganz logisch und hundertprozentig nachvollziehbar ist, wie die enorme Gewichtsabnahme in den wenigen Wochen oder dass fast niemand Lina wiedererkennt, obwohl sie jahrelang in der gleichen Klasse saßen. Aber dies verdeutlicht gleichzeitig, dass die Mobber Lina nie als wirklichen Menschen mit Gefühlen, sondern nur als Objekt gesehen haben.

Lina erfindet sich quasi neu, aber es ist absehbar, dass dies nicht lange gutgehen kann. Ich konnte oft nicht verstehen, wie sie es nur ansatzweise in Jonas Nähe aushalten kann, wenn man erfährt, was er ihr alles angetan hat. Jona hat definitiv auch nette Seiten, die sein absolut verabscheuungswürdiges Verhalten aber in keiner Weise aufwiegen. Lina möchte gern auf ihrer naiven rosa Wolke schweben, doch die grausame Realität holt sie früher ein, als erwartet. Ihr innerer Widerstreit, sich selbst treu zu bleiben oder den einfachen und angepassten Weg zu nehmen, wird immer wieder deutlich und ist sehr berührend.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig, trotz der ernsten und bedrückenden Story. Das Ende ist von der Autorin konsequent gewählt für mich absolut stimmig. Das Buch regt zum Nachdenken an und wendet sich klar gegen Oberflächlichkeit, Mobbing und Ausgrenzung.

 

Mein Fazit:

Von mir gibt es für diese emotionale und aufwühlende Story sehr gern eine Leseempfehlung!