Rezension

Mexikanischer Goldjäger auf dem Weg nach Sark

Das Gold von Sark - Marc Bulin

Das Gold von Sark
von Marc Bulin

Da ich eine der Nachbarinseln schon besuchen durfte, freute ich mich auf einen Thriller, der auf Sark spielt. Dieser Abschnitt gefiel mir dann auch ganz gut, dafür gab es ansonsten einiges zu kritisieren.

Inhalt:
José erfährt durch den Brief seines Vaters von geraubten Nazi-Gold, das auf Sark versteckt liegen soll. Er macht sich von Mexiko aus auf, das Gold zu bergen, holt sich Unterstützung bei den falschen Freunden und gerät ins Visier von mexikanischem Drogenkartell, russischen Zuhältern und schließlich noch dem BND. Eine Jagd über Kontinente beginnt, an deren Ende hoffentlich der versprochene Lohn wartet.

Cover:
Ein passendes, jedoch unspektakuläres Cover. Ein Bild der Insel hätte mir besser gefallen, aber auch so erkennt man, worum es geht

Setting und Stil:
Da Sark das Ziel der Reise ist, geht es erst einmal von Mexiko nach Deutschland, Frankreich und schließlich zur Insel, wobei Abstecher nach Russland nicht fehlen dürfen. Die Beschreibungen sind passend, die Orte gut beschrieben. Die zusätzlichen Informationen, die man über die Kanalinseln erhält, sind interessant und ein Pluspunkt des Thriller.
Stilistisch habe ich einiges auszusetzen, es gibt viel wörtliche Rede und dabei hören sich die Gespräche so an, als ob alle Charaktere gleich wären. Zwar wird das ein oder andere fremdsprachige Wort oder sogar ganze Sätze unerklärt eingeworfen, doch nimmt man diese weg, so haben alle Charaktere dieselbe Ausdrucksweise. Und gerade beim Schwaben fehlt der Dialekt, der anderen aufgedrückt wird. Verbunden werden die wörtlichen Reden durch Erklärungen und Hintergrund, doch vor allem die im Thriller gern gesehene Spannung und Action geht ziemlich verloren und steckt vor allem in der Gewalttätigkeit einzelner Personen.
Zusätzlich ist das Buch in zwei Teile geteilt, eine Entscheidung, die ich auch nicht wirklich nachvollziehen kann. Die Handlung wird ziemlich auf den Kopf gestellt und der Fokus der Geschichte verlagert sich zwangsweise.

Charaktere:
Die Charaktere sind mit so vielen Klischees behaftet, dass es kaum zu übertreffen ist. Drogenbosse, Zuhälter, unwissender Hauptcharakter und Frauen, denen niemand widerstehen kann. Ich konnte mir nicht wirklich eine Bezugsperson herausfischen, was, wie sich im Verlauf des Buches auch als gut erwies. Schwarz und noch mehr Schwarz überwiegen, Weiß und Grau sucht man fast vergeblich.

Geschichte:
Sark ist 5,5 Quadratkilometer groß, dort etwas zu verstecken, was in den letzten 60 Jahren nicht entdeckt worden ist, ist ziemlich unwahrscheinlich. Aber trotzdem ist es interessant mehr über die Insel zu erfahren. Die Jagd über die Kontinente ist ganz nett, aber relativ unrealistisch. Wenn wir hier schon kaum was über die Inseln wissen, wie soll es dann einem Mexikaner ergehen, der dann auch noch einen Schatz bergen will.
Die Handlung ist in Ordnung, die Spannung hält sich in Grenzen, aber zumindest das Ende ist golden.

Fazit:
Leider nicht mein Fall. Das Problem mit den Charakteren und ihren ellenlangen Dialogen führt bei mir zum Punktabzug. Die Idee zum Buch ist interessant, die Infos über die Insel spannend, doch der Rest kann mich nicht fesseln. Ich kann nur empfehlen, selbst in die Leseprobe reinzuriechen und dann zu entscheiden, ob die Geschichte etwas für euch ist.