Rezension

Mh oder Mhm

Das Meer von unten -

Das Meer von unten
von Anna Silber

Bewertet mit 2.5 Sternen

Als Connie eines Tages nach Hause kommt, findet sie ein neues Nachbarskind vor ihrer Wohnung im Gemeindebau sitzen. Wie es heißt, will es nicht verraten, Schuhe trägt es auch nicht, aber Hunger hat es. Von da an steht das Kind regelmäßig vor ihrer Tür und sie trinken gemeinsam Kaffee, bis Connie zur Arbeit muss. Seit Jahren ist sie nun schon Küchenhilfe im Wiener Gasthaus Rösch, dabei hat sie doch Matura. Warum sie nicht mehr aus ihrem Leben macht, versteht niemand, am wenigsten ihre Kolleginnen und Kollegen. Als die Eltern des Kindes plötzlich weg sind, wird aus den ungezwungenen Treffen schlagartig Ernst. Kann Connie für das fremde Kind da sein, wenn sie nicht einmal ihr eigenes Leben wirklich im Griff hat? Mit viel Feingefühl erzählt Anna Silber von der Verantwortung des Erwachsenwerdens, vom Kindsein und von unverhofftem Zusammenhalt und Solidarität in einer anonymen Großstadt.

Connie, die trotz Matura als Küchengehilfin arbeitet, ist nicht wirklich zufrieden mit ihrem Leben. Als in die Nachbarwohnung im Gemeindebau eine neue ausländische Familie einzieht, steht plötzlich immer öfter deren Kind vor Connys Tür. Irgendwann sind dann die Eltern weg und Conny steht mit ihrer neuen Arbeitskollegin Hana und dem Kind alleine da. Doch wie soll sie sich um das Kind kümmern, wenn sie schon nicht ihr eigenes Leben in den Griff bekommt?

Das Cover ist nicht sehr ansprechend, passt aber genauso wie der Titel zum Buch, wobei man den Zusammenhang erst spät zu lesen bekommt.

Der Schreibstil der Autorin ist relativ einfach; leider werden Charaktere und Orte nur sehr mangelhaft dargestellt. Auch dass das Kind weder einen Namen noch ein Geschlecht hat, trägt dazu bei, dass sämtliche Protagonisten sehr eindimensional wirken und im Kopf des Lesers/der Leserin keine Bilder entstehen können. Aus eben diesem Grund ist man auch nicht fähig mit den Charakteren irgendetwas mitzufühlen.

Der Plot, der sich im Klappentext interessant anhört, ist letztendlich kaum eine Handlung - es geht hauptsächlich um die Arbeit und/oder das Kind und wirkt alles wie Routine.

Was mich dann richtig nervte, war Connies ewiges "Mh" oder ab und an "Mhm" als Antwort. 

Zudem wirkt das Buch so, als ob in Wien nur Ausländer leben würden, denn neben Conny sind nur der Koch Andreas und die Restaurantbesitzerin Berta scheinbar Österreicher und haben diese Staatsbürgerschaft (naja die Dame vom Amt und die 2 Polizisten natürlich auch).

Ich, als Landsmann der Autorin, verstand alles, was Lesern aus Deutschland möglicherweise einiges erschweren könnte.

Doch trotz der sehr überschaubaren Handlung war das Buch schnell zu lesen und man wollte wissen, ob endlich mal was passiert. 

Am Ende des Buches gibt es dann auch keinen wirklichen Abschluss, was ebenso ärgerlich war.

Fazit: Wenig Handlung mit kaum greifbaren Charakteren. 2,5 von 5 Sternen