Rezension

Mich konnte es leider gar nicht überzeugen :(

Der Psychiater - John Katzenbach

Der Psychiater
von John Katzenbach

Bewertet mit 1 Sternen

Meine Meinung

Ja, wo fange ich an ... der Klappentext hat sich vielversprechend angehört und es steht Psychothriller vorne drauf. Darauf hatte ich gehofft, auf Spannung, Nervenkitzel, Gänsehaut. Leider blieb das aus, denn immer öfter stellt sich ein "Thriller" als kriminalistische Ermittlerarbeit mit mäßig interessanten Charakteren heraus.

Leider konnte mich auch der Schreibstil nicht wirklich überzeugen, der manchmal plump und aufgesetzt wirkte, manchmal umständlich und in Gesprächen überzogen dramatisch. Flüssig zu lesen war es trotzdem und ich kam recht schnell voran.
Den Lesefluss hat allerdings auch der etwas sprunghafte Aufbau gebremst. Es wird oft die Perspektive gewechselt und es gibt kurze Ausflüge in die Vergangenheit, die für ein besseres Verständnis sorgen sollen. Für mich war das zuviel des guten, weil man einfach schon zu viel wusste und nichts neues kam, was Spannung erzeugt hat. Auch hatte ich eher den Eindruck, als wären die Szenen willkürlich durcheinander gewürfelt.

Den Einstieg fand ich gut. Der Protagonist Timothy "Moth" wird vorgestellt, der ein schweres Alkoholproblem hat. Seine einzige Stütze, sein Onkel Ed, wird tot aufgefunden und die Polizei geht von einem Selbstmord aus. Moth ist jedoch überzeugt, dass er ermordet wurde und holt sich seine Ex-Freundin Andrea "Andy Candy" zu Hilfe. Sie ist die einzige, an die er sich wenden kann. Warum das so ist, ist mir allerdings bis zum Ende nicht wirklich schlüssig erschienen. Der Name "Andy Candy", damit kam ich hier irgendwie gar nicht klar; er hat mich einerseits an ein kleines Mädchen mit Lolly in der Hand erinnert und andererseits an den Horrorfilm Candy Man ^^ Normalerweise gehe ich ja nicht so sehr auf die Namen ein - meistens gewöhne ich mich während dem Lesen dran, aber der Name hat mich wirklich tierisch genervt.
Die Staatsanwältin Susan Terry, die ebenfalls eine Rolle spielt, war mir auch zu offensichtlich in dem Fall platziert - irgendwie hat nichts zusammen gepasst, oder zu viel.

Man weiß recht bald, wer dahintersteckt und warum, der Rest ist dann eher ein umständliches Hinführen zum Showdown ohne wirklich Highlights. Leider gibt es auch immer wieder Wiederholungen zu den Gefühlen und Gedanken der Charaktere, die eigentlich aus dem Kontext heraus schon klar hervorgehoben wurden, wodurch das ganze für mich eher ermüdend gewirkt hat. Wirklich nahe gekommen bin ich den Figuren leider auch nicht.

Die Ansätze waren nicht schlecht und ich hab lange überlegt, aber bei der Umsetzung finde ich, so leid es mir tut, nichts positives.

Fazit

Für mich ein etwas unbefriedigender Ausflug in einen Psychothriller, der sich eher auf eine pseudo-kriminalistische Ermittlung beschränkt hat. Keine Tiefe bei den Charakteren, voraussehbare Handlung und von Spannung keine Spur. Schade.

© Aleshanee
Weltenwanderer