Rezension

Militärische Bleiwüste

Tagebuch der Apokalypse 03 - J. L. Bourne

Tagebuch der Apokalypse 03
von J. L. Bourne

Bewertet mit 2 Sternen

Menschenfressende Zombies und mittendrin wenig Überlebende - so sieht die nahe Zukunft der Bevölkerung aus. Die Menschen geben sich angesichts der Apokalypse nicht geschlagen und der Überlebende Kilroy begibt sich auf eine Mission, um Patient Null zu finden.

Bei „Tagebuch der Apokalypse 3“ handelt es sich um den dritten Band einer legendären Zombie-Reihe. Der erste Teil war packend, glaubwürdig und authentisch umgesetzt, im zweiten Teil hat das Militär bereits seine Nase in die Reihe gesteckt und in diesem Band ist es komplett in die Handlung einmarschiert.

Mir hat das erste Tagebuch der Apokalypse wahnsinnig imponiert und es hat mich begeistert. Ein relativ normaler Typ mit militärischem Hintergrund erzählt in seinen persönlichen Aufzeichnungen davon, wie eine Zombie-Invasion über die USA hereinbricht. Weiters fand ich die Figur des Schreibenden exzellent gelungen, weil er normal wirkte und sich nicht als heldenhafter Superstar entpuppte.

Im zweiten Tagebuch war es ähnlich, obwohl sich langsam das Militär seinen Weg ins Buch bahnte. In den USA ist mehr oder weniger das menschliche Leben ausgerottet. Die spärlichen Überlebenden haben sich verschanzt, kämpfen täglich auf’s Neue gegen die Invasion und im Hintergrund baut sich das übrige Militär auf, um den USA aus der Misere zu helfen.

In diesem dritten Band hat das Militär vollkommen die Kontrolle übernommen. Meiner Meinung nach ist in dem Zusammenhang auch nicht mehr von einem Tagebuch zu sprechen, weil das Buch nicht mehr in dieser Form erzählt wird. Es gibt unzählige Perspektiven, worunter der Schreibende aus dem ersten und zweiten Teil zu finden ist. Er - wie alle anderen Figuren ebenso - werden an den Rand gedrückt, während sich der Roman wie ein Bericht nach einem Militäreinsatz liest.

Ich fand es total anstrengend, dieses Buch zu lesen. Es fehlte mir an jedem Bezug zu den Figuren. Dabei war es egal, ob ich sie schon vom ersten Band an kannte oder sie neu in der Handlung auftauchten. Sie sind kaum mehr als Namen in einem Einsatzbericht. Ihre Hoffnungen, Ängste, Wünsche beziehungsweise ihr gesamtes Erleben bleiben völlig auf der Strecke. 

Es kommt dazu, dass es unzählige Namen sind, die sich durch diverse Militärmanöver navigieren. Entweder werden Manöver geplant, gerade durchgeführt, sind am Scheitern oder werden verworfen. Eine Krisensitzung folgt der nächsten, ein militärischer Einsatz reiht sich an den anderen, Ränge werden erklärt, es wird salutiert und stramm gestanden, ohne im Geringsten Leser:innen zu berühren oder auf die bereits bekannten Figuren und ihre Gedanken einzugehen.

Dementsprechend liest sich der Roman trocken, wirkt einschläfernd und ich fragte mich, wo der authentische Esprit vom Auftaktband geblieben ist. 

Zudem wird die Handlung von dem ermüdenden Stil dermaßen in die Knie gedrückt, dass ich ihr kaum folgen konnte, weil alles in diesem Buch wie eine monotone, militärische Bleiwüste auf mich wirkt.

Es ist äußerst schade, dass sich der besondere Flair der Reihe dadurch selbst zerstört. Ich denke, diese Fortsetzung ist nur mehr eingefleischten Fans oder militärisch Interessierten zu empfehlen. Andere Leser und Leserinnen werden vermutlich - ähnlich wie ich - enttäuscht sein.

Die Tagebücher der Apokalypse:
1) Tagebuch der Apokalypse 1 
2) Tagebuch der Apokalypse 2
3) Tagebuch der Apokalypse 3
4) Tagebuch der Apokalypse 4