Rezension

Milla sucht das Glück

Die Modiglianifrau -

Die Modiglianifrau
von Wieland Yngra

Bewertet mit 4 Sternen

Milla führt ein recht chaotisches Leben. Da sollte es sie nicht überraschen, dass sie plötzlich von der Modiglianifrau verfolgt wird. Diese ist für andere Menschen allerdings unsichtbar. Und obendrein kommt Milla noch in den Besitz eines geheimnisvollen Koffers. Damit startet ein Roadtrip, der für Milla den Beginn eines neuen Lebens bedeuten könnte, inklusive Begegnung mit ihrer leiblichen Mutter und der Freundin Rosalie aus Kindertagen.  
Am Cover prangt unverkennbar das Portrait der Modiglianifrau mit langem Hals. Daneben, fast unscheinbar, ein Scherenschnitt von Millas Gesicht, inklusive Haube. Die Kapitel sind übersichtlich und schlicht mit Zahlen betitelt. Die Dialoge sind sehr lebhaft – vor allem auch jene, die Milla mit der Modiglianifrau führt. Der Ausgangspunkt der Geschichte, der die Protagonistin auf ihre Reise zu sich selbst schickt, ist mit einem alten Koffer aus einer Versteigerung hervorragend gewählt. Milla begegnet auf ihrem Roadtrip den verschiedensten Charakteren, auch recht skurrilen Persönlichkeiten, und man wünscht der jungen Frau nicht nur einmal, dass sie endlich bei sich selbst angekommen ist. Doch nicht nur die Anwesenheit der Modiglianifrau, die Milla immer und überall ihre Fehler unter die Nase hält, verzögert die Auflösung der Geschichte. Die junge Frau steht sich oft genug selbst im Weg oder wird durch unerwartete Begebenheiten von ihrem Weg abgelenkt. Stellenweise wirken Wendungen als zu viel des Guten – bei näherer Betrachtung fügen sie sich aber recht passend ins Geschehen ein.
Insgesamt ist der Autorin hier ein recht ansprechender und zeitgemäßer Entwicklungsroman gelungen, in dem immer wieder der Zufall als Antriebsfeder dient. Ein Vergnügen, dem eine Leseempfehlung gebührt.