Rezension

Mir fehlte mehr Ostsee

Nebelküste -

Nebelküste
von Hannah Häffner

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem Franka erfährt, daß ihr Mann sie mit einer anderen Frau betrügt, flieht sie in das verlassene Haus ihrer Großmutter. Dort erwartet sie jedoch eine Überraschung- denn sie trifft auf Iris, die vorgibt eine alte Freundin von Großmutter Elena gewesen zu sein. Kurz darauf retten sie Oda aus der eisigen Ostsee. Die einander fremden Frauen wohnen nun zusammen in dem Haus - jedoch weiß Franka nicht, ob sie ihnen trauen kann. Denn auch außerhalb des Hauses geschehen merkwürdige Dinge - bis letztlich sogar eine Leiche gefunden wird.

Hannah Häffner hat mit "Nebelküste" nun den zweiten spannenden Krimi geschrieben. Allerdings muß ich sagen, daß der Titel "Ostseekrimi" nicht wirklich gerechtfertigt ist. Mir fehlt hier ein mehr an Ostsee. Die Handlung hätte an jedem Gewässer spielen können, daß typische Ostseeflair sucht man hier vergebens. Dies aber nur als kleine Anmerkung, denn ansonsten ist das Buch wirklich empfehlenswert. Spannung wird hier nicht durch Action und Mord erzielt, sondern durch psychologische Spielchen. Man fragt sich permanent, was Iris und Oda mit Franka vorhaben - oder sind sie vielleicht doch harmlos? Diese zwei Charaktere sind absolut nicht zu durchschauen. Nach und nach gibt Hannah Häffner ein Stück von ihnen und Franka preis und das Puzzle setzt sich erst ganz allmählich zusammen, so daß man erst am Ende erfährt, in welcher Beziehung die Frauen zueinander und zu Großmutter Elena stehen. Der Schreibstil ist bei diesem Buch streckenweise etwas sehr "blümerant". Es werden Vergleiche gezogen, deren Formulierungen schon fast als Poesie durchgehen. Trotzdem liest sich das Buch wunderbar und es macht Spaß!
Von mir bekommt das Buch eine klare Leseempfehlung- man muß sich nur von der Erwartung "Ostseekrimi" freimachen.