Rezension

„Mit der richtigen Erziehung verfallen die Kids definitiv nicht in einen digitalen Rausch. Gelingt sie, können wir alle optimistisch in die digitale Zukunft blicken.“

Hilfe, mein Kind ist ein Smombie - Frederik Weinert

Hilfe, mein Kind ist ein Smombie
von Frederik Weinert

Bewertet mit 5 Sternen

Frederik Weinert, Hilfe, mein Kind ist ein Smombie. Unsere Kids im digitalen Rausch, Tectum 2019, ISBN 978-3-8288-4266-3

 

Der Umgang ihrer Kinder schon im Grundschulalter und erst recht in späterem Alter mit ihren Smartphones ängstigt schon seit langem viele Eltern. Sie wissen nicht, ob es noch normal oder schon krankhaft ist, wie ihre Kinder in die digitale Welten abtauchen und sie verstehen, wenn sie versuchen, sich näher damit zu beschäftigen, auch viele technische Details nicht und erst nicht die ganz spezielle Sprache, mit der Jugendliche heute im Netz miteinander kommunizieren. Es gibt Wissenschaftler, die darüber das Ende der Welt ausrufen und enorme Schäden für das Gehirn der jungen Menschen voraussagen, wie etwa der Hirnforscher Manfred Spitzer, der nicht wenige Eltern mit seinen Thesen arg verunsichert.

 

Der Medienexperte Frederik Weinert bläst nicht in das Horn dieser Untergangspropheten, die die Smartphones und andere digitale Medien für ein Unglück halten. In seinem neuen Buch erklärt er die 7 Phasen der kindlichen Digital-Evolution und zeigt auch klar auf, wo die Grenzen liegen, deren Überschreiten wirklich schädlich ist.

 

Sein sehr verständliches und informatives Sachbuch basiert auf seinen Forschungen und Beobachtungen zum kindlichen und jugendlichen Umgang mit Smartphones, Spielekonsolen und den Sozialen Medien. Erkenntnisse aus Medienpädagogik, Kommunikationswissenschaft und Medienlinguistik gelungen zusammenfassend, geht Weinert insbesondere auf die geheimnisvolle Jugendsprache, gefährliche Abenteuer in den Medienwelten und die Chancen der Digitalisierung ein.

 

Er tut das unaufgeregt und locker, auch für Eltern, die sich in der digitalen Welt nicht so gut auskennen verständlich und da wo nötig auch kritisch. Entstanden ist auf diese Weise ein interdisziplinärer Ratgeber für Eltern und Lehrer, der auch zur humorvollen Selbstreflektion anregt.

 

Am Ende betont er überzeugend, dass in Familien, in denen die Gefühlsarbeit, das Reden über Empfindungen und Gefühle Alltag ist, der positive Selbstwert der jungen Menschen gestärkt wird von Anfang an und sie diesen nicht im Internet suchen müssen .

„Mit der richtigen Erziehung verfallen die Kids definitiv nicht in einen digitalen Rausch. Gelingt sie, können wir alle optimistisch in die digitale Zukunft blicken.“