Rezension

Mitreissend und spannend

Das Mädchen mit dem zweiten Gesicht - Claudia Ziegler

Das Mädchen mit dem zweiten Gesicht
von Claudia Ziegler

Frankreich im 16. Jahrhundert. Madeleine wächst zunächst behütet bei ihrer Mutter auf, der Mutter, die einst aus Deutschland kam. Wieso Madeleines Mutter aus Deutschland weggezogen ist, erfährt sie jedoch erst viel, viel später. Eines Tages wird Madeleine von einer Vision heimgesucht. Sie kann in die nahe Zukunft schauen, doch ihre Mutter verbietet ihr, darüber zu reden. Sie redet ihr sogar ein, dass sie sich das nur einbilden würde. Als die Mutter einer Krankheit erliegt, wird Madeleine in ein nahe gelegenes Kloster gebracht, wo sie von Stund an leben wird. 
Im Land herrscht große Unruhe. Die Katholiken versuchen mit aller Macht, den aufstrebenden Protestantismus zu bekämpfen. Es herrscht ständig Krieg zwischen den beiden Glaubensparteien. 
Als Madeleine im Auftrag einer der Nonnen ins Dorf geht, überkommt sie wieder eine Vision und kann somit dem Hugenottenanführer Coligny vor einem Anschlag warnen und retten. Die Katholiken nehmen ihr dies äußerst übel. Auch im Koster ist sie nicht mehr sicher. Madeleine muss schließlich fliehen. Allein auf sich gestellt, versucht sie in das Lager der Hugenotten zu kommen. Es gelingt ihr. Sie wird warmherzig aufgenommen und sie verliebt sich in Nicolas de Vardes. Madeleine glaubt dort sicher zu sein, doch die Katholiken haben auch im Lager der Protestanten ihre Spitzel postiert. Es gelingt ihnen, Madeleine zu entführen. Der Hass des Herzogs de Guise ist so gross, dass er die junge Frau in den Kerker schmeißen lässt und an ihr seine ganze Wut in Form von Peitschenhieben auslässt. Madeleine jedoch überlebt. Ihre Retterin ist Catherine de Medici, die Königinmutter, die mächtigste Frau im Land. Die Frau, die sich mit Astrologie und Zwergen umgibt. Sie erhofft sich von Madeleine regelmäßige Wahrsagungen, doch diese kann ihre Visionen nicht steuern. So wird sie schnell uninteressant für die Medici, doch die hat eine andere Verwendung für sie. Madeleine wird als Spionin ausgebildet und wird zurück ins Lager der Hugenonotten gebracht. Hier sieht sie Nicolas wieder, ihre große Liebe. Sie ist hin- und hergerissen von dem Gedanken ihm von ihrer wahren Identität zu erzählen, doch sie wurde auch gewarnt es auf alle Fälle zu unterlassen. Hat diese Liebe zwischen einer Katholikin und einem Protestanten überhaupt eine Chance? Und wie kommt die junge Frau mit ihrer Spionagetätigkeit zurecht? 

Mit "Das Mädchen mit dem zweiten Gesicht" ist der Autorin ein Roman gelungen, der von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Farbenprächtige Schilderungen der Schlösser, der Feste, der Personen, aber auch grausame Details aus dem Kriegsgeschehen. Man hat das Gefühl, an der Seite Madeleines zu sein, die Geschichte hautnah zu erleben, mit ihr in ihrer Vision durch Paris zu laufen. Wunderbar geschrieben, spannend, fesselnd und auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Ein historischer Roman, der unbedingt gelesen werden sollte. Ich freue mich auf weitere spannende Romane der Autorin!