Rezension

Mitreißende Fortsetzung

Jahre an der Elbchaussee - Lena Johannson

Jahre an der Elbchaussee
von Lena Johannson

Bewertet mit 5 Sternen

Hamburg, Ende der zwanziger Jahre: Endlich scheint Frieda den Platz im Leben gefunden zu haben, von dem sie immer geträumt hat. Ihr Vater bindet sie immer mehr in die Geschicke des Familien-Kontors ein und ihre Schokoladenmanufaktur feiert große Erfolge. Ihr Verlobter Per Möller unterstützt ihren Wunsch, sich als Frau in der Geschäftswelt zu behaupten. Die Hochzeit der beiden steht kurz bevor. Doch dann taucht Friedas Jugendliebe wieder auf. Frieda muss herausfinden, ob ihr noch etwas an diesem Mann liegt, denn sonst kann sie nicht mit Per vor den Traualtar treten. Doch nicht nur ihr Privatleben fordert Entscheidungen von Frieda, denn auch im Geschäft kommt es zu einigen Unabwägbarkeiten. Die politische Lage wird außerdem immer kritischer, sodass Frieda Angst um ihre jüdische Freundin Clara bekommt... 

 

"Jahre an der Elbchaussee" ist nach "Die Villa an der Elbchaussee" bereits der zweite Band der Hamburg-Saga von Lena Johannson. Der Folgeband schließt beinahe nahtlos an die Ereignisse des ersten Teils an. Da die Autorin wichtige Hintergrundinformationen aus dem Auftaktband in die Handlung einfließen lässt, kann man den zweiten Teil sicher auch ohne Vorkenntnisse lesen. Dennoch ist es sinnvoller, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da man so die Weiterentwicklung der Charaktere beobachten kann. 

 

Der Einstieg in den Folgeband gelingt mühelos, denn Lena Johannson versteht es hervorragend, Charaktere und Handlungsorte so zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Außerdem fließt der damalige Zeitgeist authentisch ins Geschehen ein. Dadurch kann man ganz in die Handlung eintauchen und Friedas weiteren Lebensweg verfolgen. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und passt ausgesprochen gut zur Erzählung. Ganz nebenbei fließen historisch belegte Ereignisse ein, die das Ganze noch authentischer wirken lassen. 

 

Frieda hat in diesem Band beruflich und privat einige Entscheidungen zu treffen. Dass das nicht immer einfach ist, wird mitreißend und authentisch beschrieben. Frieda wirkt sehr sympathisch, auch wenn man sie gelegentlich schütteln möchte. Doch daran erkennt man ja, wie lebendig diese Protagonistin wirkt, sodass man einfach mit ihr mitfiebert und hofft, dass sie die richtigen Entscheidungen trifft. Auch die anderen Charaktere werden so detailliert und authentisch beschrieben, dass sie beim Lesen zum Leben erwachen. Man kann sich alles mühelos vorstellen und ganz in die damalige Zeit eintauchen. Das Buch liest sich dadurch quasi von selbst, sodass man viel zu schnell am Ende ankommt und darauf hofft, die Fortsetzung schnell in die Händen zu halten.