Rezension

Mitreissender Thriller zu einem dunklen Thema der europäischen Geschichte

Die letzte Zeugin
von Glenn Meade

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wieder einmal gelingt es Glenn Meade historische Ereignisse (hier den Krieg im ehemaligen Jugoslawien und die dabei verübten ethnischen Säuberungen) in einem spannenden und mitreissenden Thriller zu verarbeiten.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die ehemalige Staatsanwältin Carla Lane, die sich nach dem Mord an ihrem Mann ihrer Vergangenheit stellen muss. Sie ist in Jugoslawien geboren und als Kind zusammen mit ihrer Familie in einem der vielen Gefangenenlager gelandet und hat (scheinbar) als einzige überlebt. Aufgewachsen ist sie bei ihren Großeltern in den USA, mit Unterstützung eines Psychiaters wurden ihre Erinnerungen an die schrecklichen Ereignisse unterdrückt. Mit Hilfe des Tagebuches ihrer Mutter kehrt die Erinnerung jetzt nach und nach zurück. Nun setzt sie alle Hebel in Bewegung, um das Schicksal ihrer Familie zu klären und die Täter von damals aufzuspüren ...

Man merkt dem Buch die aufwendige Recherche des Autoren an. In relativ kurzen Kapiteln, die aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben sind, treibt er die Handlung voran. Die Haupt- und Nebenpersonen werden gut charakterisiert. Nur am Ende trägt er nach meinem Geschmack vielleicht etwas zu dick auf.

Beim Lesen bleiben gerade die Passagen mit den Tagebuchaufzeichnungen von Carlas Mutter nachhaltig in Erinnerung. Viele der grausamen und brutalen Ereignisse in dem Lager werden nicht direkt geschildert, das Grauen spielt sich hier eher im Kopf ab.