Rezension

Mittelalter-Sex.

Die Hexe von Köln - Tobsha Learner

Die Hexe von Köln
von Tobsha Learner

Bewertet mit 2 Sternen

Köln im 17. Jahrhundert. Die Jüdin Ruth ist Hebamme, sie kehrt aus den Niederlanden nach Köln zurück, dort hat sie sich ihr Wissen angeeignet und kann Müttern so helfen, ihre Kinder gut auf die Welt zu bringen. Jedoch hat es der spanische Inquisitor Carlos Vincente Solitario auf sie abgesehen - er möchte sich an ihr Rächen, Ruth's Mutter wies ihn als junge Dame ab, nun klagt er Ruth der Hexerei an. Doch auf einmal ist da noch Detlef, der junge Geistliche, er setzt sich für Ruth ein - und zwischen den beiden entwickelt sich eine den beiden bis dato unbekannte Liebe. Doch kann das gutgehen? Darf das überhaupt sein?

Ja, auf dieses Buch war ich wirklich sehr gespannt! Ich hatte hier wirklich darauf gehofft, etwas über Köln und einen vermeintlich geschichtlichen Hintergrund zu erfahren. Im Buch erfährt man ganz hinten dann im Nachhinein noch etwas über den historischen Hintergrund (Deutsches Reich, Habsburger Monarchie, die Niederlande), aber leider stellt sich im Buch für mich recht schnell die Enttäuschung ein, dass die Geschichte wohl erfunden ist, denn so wirklich viel hat sie mit Köln nicht zu tun, wie ich finde.

Köln ist zwar der Ort des Geschehens, ebenso wird Deutz auch immer wieder erwähnt, aber jetzt eben nicht so, wie ich das erwartet hatte. (Ich kann das auch schwer verständlich machen, es war eben einfach so...) Was mich wohl am Meisten enttäuscht hat war direkt in der Anmerkung der Autorin zu Beginn des Buches die Aussage, dass es sich um einen fiktiven Roman handelt...

Generell habe ich ja schon einige historische Romane gelesen, die wirklich gut geschrieben waren, mich direkt gepackt haben, man war richtig in der Geschichte drin. Hier war das leider nicht so und ich hab nach 100, 150 Seiten echt noch überlegt, ob ich das Buch nicht besser wieder weglege. Aber gut, ich wollte es halt unbedingt lesen. Es hat mich am Anfang nicht wirklich begeistern können, zumal sehr viele Namen auftauchen, vom Kaiser über den obersten Rabbi, den Inquisitor, den Minister, ... sowas überfordert mich einfach, wenn ich "nur" unterhalten werden möchte. Zwar findet man vorn im Buch auch einen "Stammbaum" über die Machtverhältnisse sowie eine Übersicht über die Handlungsorte und die dort jeweils in Erscheinung tretenden Personen, dennoch waren es für mich einfach zuviele - und alles kam eben auf einmal. Entsprechend habe ich teilweise während des Lesens bis auf die Hauptpersonen manchmal keinen wirklich guten Überblick mehr gehabt, schade!

Vom Schreibstil her war das Buch gut zu lesen, Sätze gut nachvollziehbar, manchmal war es für mich alles ein bißchen zu sehr ausgeführt bzw. in die Länge gezogen, da hätte man sich gesamt vielleicht doch mal 50-100 Seiten sparen können... Auch finde ich es interessant, wie man in solch einem historischen Roman immer irgendwelche Liebesszenen schildern muss, aber gut, Sex sells... (Klar gehört es dazu, aber ich glaube nicht unbedingt, dass man in der damaligen Zeit so offen damit umgegangen ist, wie es im Buch teilweise geschildert ist - mein Eindruck.)

Man merkt es wohl schon, so wirklich überzeugt hat mich das Buch nicht. Es war zwar teilweise spannend und ich wollte wirklich wissen, ob an der Hexen-Geschichte was dran ist bzw. wie das ganze verläuft, aber so wirklich hat es mich eben einfach nicht gepackt... Manches kam mir in die Länge gezogen vor, anderes vielleicht etwas übertrieben, ein bißchen was vorhersehbar, nun ja... Ich habe mir das Buch einfach anders vorgestellt und werde jetzt nochmal über die "Wahre Hexe von Köln" recherchieren - Katharina Henot war das wohl, wie mir ein großes Wissenslexikon online verraten hat...

Von mir gibts für dieses Buch lediglich 2 von 5 Sternen und ich bleibe unentschlossen.