Rezension

Mix aus Dystopie und Science Fiction für Kinder / Jugendliche

Nur 6 Tage - Philip Webb

Nur 6 Tage
von Philip Webb

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
London, irgendwann in der Zukunft. Nach den Quarkkriegen hat das Neurussische Imperium die Weltherrschaft übernommen. London ist zerstört. Die 15-jährige Cass, ihre Familie und viele andere sind gezwungen, die Schutthaufen wegzuräumen und dabei ein Artefakt zu suchen. Die Suche geht schon über 100 Jahre lang, ohne Ergebnis. Kaum einer glaubt mehr, dass es dieses Artefakt überhaupt gibt, außer Wilbur, Cass‘ kleinem Bruder. Eines Tages tauchen Peyto und Erin auf, sie sind etwa in Cass‘ Alter, wirken aber, als kämen sie von einem anderen Stern. Auch sie sind auf der Suche nach dem Artefakt, aber aus einem ganz anderen Grund. Sie brauchen es, um ihr Raumschiff zu reparieren. Wenn sie das Artefakt nicht innerhalb von 6 Tagen auf das Schiff bringen, wird dieses auf die Erde stürzen und sie zerstören. Nun handeln die vier Kinder gemeinsam, um das Schlimmste abzuwenden. Das Abenteuer beginnt.

Meine Meinung:
Schön, dass das Buch aus Cass‘ Sicht in der Ich-Form geschrieben ist, und zwar im Präsens. So ist der Leser immer hautnah dabei und kann auch ihre Gedanken und Gefühle gut verfolgen. Die Sprache ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig, ziemlich umgangssprachlich. Das passt natürlich zu einem 15-jährigen Mädchen aus der Unterschicht, finde ich für ein Jugendbuch aber nicht unbedingt geeignet. Schließlich sollen die Leser ja durch das Lesen auch ein gutes Sprachgefühl entwickeln, was hier zumindest am Anfang nicht gegeben ist. Später legt sich die Umgangssprache zum Glück etwas, auf Dauer wäre das doch sehr nervig gewesen. Durch die relativ kurzen Sätze kommt Tempo in die Geschichte. Man kann sie schnell und leicht lesen.

Man merkt, dass das Buch für jüngere Leser geschrieben wurde, für die 12-15-Jährigen dürfte es auch nahezu perfekt sein. Die Geschichte ist einfach aufgebaut, es gibt aber viele überraschende Wendungen und spannende Momente. Die Handlung wird schnell vorangetrieben, da gibt es keine langatmigen Beschreibungen. Es wird alles so genau wie nötig erklärt, und trotzdem bleibt noch viel Platz für die eigene Fantasie. Die Protagonistin Cass war mir sehr sympathisch, obwohl sie nicht immer nett war. Doch das ergibt sich einfach aus ihrer Lebenssituation und ist mehr als verständlich. Auch ihr 8-jähriger Bruder Wilbur ist ein absoluter Sympathieträger. Der erscheint manchmal einfach nur naiv, dabei hat er es faustdick hinter den Ohren. Peyto und Erin lernt man leider nicht so gut kennen, aber da sie nicht die Hauptrolle spielen, ist das auch nicht so schlimm.

Die Handlung ist eigentlich abgeschlossen. Es wird aber nicht alles bis ins letzte Detail fortgeführt. Da kann sich der Leser selbst ausdenken, wie es nun auf der Erde weitergeht. Möglich, aber nicht unbedingt nötig, wäre natürlich auch eine Fortsetzung.

Fazit:
Obwohl ich weit außerhalb der altersmäßigen Zielgruppe liege, hat mich dieses Buch gut unterhalten. Für Jugendliche kann ich es wirklich empfehlen. Mein 14-jähriger Sohn war begeistert.