Rezension

Nicht überzeugend

Nur 6 Tage - Philip Webb

Nur 6 Tage
von Philip Webb

Inhalt

Cass ist Räumerin in einem zerstörten London der Zukunft. Ein Biowaffenangriff hat die meisten Menschen mit einem Schlag getötet und nun sind die Herrscher, die Vlads, auf der Suche nach einem geheimnisvollen Artefakt. Die Aufgabe der Räumer ist es, jedes Haus gründlich zu durchsuchen, sich zu nehmen, was sie gebrauchen können, alles andere vernichten und sofort melden, wenn sie etwas sichten, das das Artefakt sein könnte. 
Als ihr achtjähriger Bruder Wilbur wieder einmal verschwindet, weil er glaubt, einen Hinweis auf den Aufenthaltsortes des Artefakts gefunden zu haben, trifft sie auf Pyeto. Er und das Mädchen Erin sind ebenfalls auf der Suche nach dem Artefakt und es stellt sich heraus, dass die beiden von einem anderen Planeten kommen. 

Das sagenumwobene Artefakt ist ein Falter, wie ihn jeder an Bord der Aeolus, dem Raumschiff der beiden, besitzt. Doch der letzte Falter ist seit hundert Jahren verschwunden und nun läuft ihnen die Zeit davon. Wenn er nicht innerhalb von sechs Tagen zurück aufs Schiff gebracht wird, stirbt dieses und wird die Welt mit den Untergang reißen. 
Gemeinsam mit Cass‘ und Wilburs Opa tragen die vier alle Hinweise zusammen, die sie finden können, und machen sich schließlich auf die Suche. Wilbur glaubt zu wissen, wo der Falter versteckt ist. Doch nicht nur er hat das Geheimnis gelüftet und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…

Meine Meinung

Nur 6 Tage ist ein postapokalyptischer Science-Fiction Roman mit einem Hauch Dystopie. Es ist nicht leicht, ihn auf ein einziges Genre festzulegen, ebenso die Zielgruppe. Die Protagonisten sind alle noch recht jung, aber die extrem umgangssprachliche Schriftsprache lässt mich zögern, die Altersempfehlung ebenfalls herabzusetzen. Zu meinem Entsetzen höre ich tagtäglich, dass die Jugend von heute kaum einen vernünftigen Satz geradeaus sagen kann und genauso ist dieses Buch geschrieben. Voller syntaktischer Fehler, roh, umgangssprachlich. Junge Leser sollten sich nicht darin bestärkt sehen, dass ihre Art zu sprechen, richtig ist, weil nun auch so geschrieben wird. Auch wenn die Sprache Ich-Erzählerin Cass charakterisieren soll, gefällt sie mir nicht.

Protagonistin Cass ist unhöflich, abgehärtet, misstrauisch. Eine Kämpfernatur. In manchen Geschichten wirken starke kämpferische Mädchen trotz all ihrer Härte sympathisch. Mit Cass jedoch bin ich nicht richtig warm geworden, irgendetwas hat mir an ihr gefehlt, sodass sie mir im Laufe der Geschichte nicht sympathisch geworden ist. 

Der Plot dagegen ist interessant und abwechslungsreich. Was als Dystopie startet und als Science-Fiction weitergeht wird immer fantastischer bis ich am Ende kaum noch sagen kann, welches Genre überwiegt. Es gibt jede Menge unerwarteter Wendungen und Überraschungen. Das große Geheimnis um Wilbur und den letzten Falter war zwar spätestens ab der Hälfte vorhersehbar, ansonsten aber ist Nur 6 Tage spannend und ereignisreich.