Rezension

Moderne Ansichten, aber anstrengend zu lesen

Idioten auf zwei Pfoten - Edda Minck

Idioten auf zwei Pfoten
von Edda Minck

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich empfand dieses Buch teilweise als etwas anstrengend, dabei habe ich es mir als leichte Lektüre vor dem Einschlafen gewählt, da die Abschnitte teilweise sehr kurz sind. João ist ein Straßenmops der durch den Tierschutz gerettet wird und von einer deutschen Frau adoptiert wird, die versucht mit ihm als Haustier zu leben. Nur leider versteht João nicht wirklich, was da mit ihm passiert, im Grunde möchte er wieder zurück zu seinem Straßenrudel nach Portugal. Er moniert das Essen, das ihm vorgesetzt wird und ist nicht wirklich liebevoll zu seiner Besitzerin und den anderen Hunden in der Umgebung. Da das Buch aus seiner Sicht geschrieben wird, ist dies etwas anstrengend zu lesen, da er nichts dazu lernt und immer gegen alles ist, was nun sein Leben ausmacht. Ich hätte lieber etwas Positiveres gelesen. So ging mir João, der nun Schröder heißt, manchmal mächtig auf den Senkel, vor allem da er scheinbar Briefe an seinen alten Kumpel Alfonso nach Portugal schreibt. Natürlich macht er das nicht, er ist ja ein Mops, aber das Buch ist in diesem Stil geschrieben, nicht im auf dem Cover angedeuteten Tagebuch-Stil. Da ich immer noch auf ein Umschwenken in seiner Denkweise gewartet habe, habe ich tapfer weiter gelesen und wurde am Ende von einem Ende überrascht, das zwar durchaus als “Happy End” zu bezeichnen ist, das aber gänzlich anders ist, als ich es mir gedacht habe.
Während des Lesens bin ich allerdings auf wirklich moderne Erziehungsmethoden und auf Erziehungsgrundsätze (Rudelstellunge) gestoßen, die ich niemals in einem solchen Buch erwartet habe und war daher positiv überrascht. Als dann auch noch der typische kurznasige Mops kritisiert wurde und im Prinzip für “die alte Nase” plädiert wurde, stieg das Buch in meiner Achtung gewaltig. Allerdings konnte es nicht darüber hinwegtäuschen, dass es aufgrund der vielen nervigen Dinge – die sich zudem auch noch immer und immer wieder wiederholten – wirklich anstrengend zu lesen war.

Fazit: Idioten auf zwei Pfoten hat eine sehr gute Grundidee, nämlich aus der Sicht eines Hundes zu schildern, wie es ist, als Straßenhund in ein “normales Zuhause” zu kommen, allerdings ist die Umsetzung aufgrund vieler nerviger Elemente und Wiederholungen alles andere als gut. Dafür ist die Grundhaltung Hunden gegenüber, was Erziehung und Zucht angeht wirklich modern, was ich der Autorin wirklich hoch anrechne – damit hat sie mich völlig überrascht. Als leichte Lektüre ist das Buch aus meiner Sicht dennoch nicht zu empfehlen.