Rezension

Modernes Inferno

Gargoyle - Andrew Davidson

Gargoyle
von Andrew Davidson

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Tore Der Welt - die lang ersehnte Fortsetzung von "Die Säulen der Erde" von Ken Follett.
Die Handlung findet etwa 200 Jahre nach "Die Säulen der Erde" statt. Kingsbridge ist immer mehr gewachsen und erfreut sich großen Wohlstandes. Der einzige Nachteil ist der amtierende Prior Anthony, der sehr konservativ ist und keinerlei Veränderungen zulassen will. Der Mönch Godwyn will selber ein besserer Prior werden und setzt alle MIttel ein um das zu erreichen.
Und was ist mit dem Ritter Thomas, der mit Merthin, einem Zimmermann und späterem Baumeister, einen Brief vergräbt. Was ist an dem Brief so wichtig, dass Thomas um seinen Tod fürchten muss?
WIe auch im ersten Teil erfährt man die Geschichte durch unterschiedliche Blickwinkel: den Prior Godwyn, den Baumeister Merthin, die Kaufmannstochter und spätere Priorin Caris, Ralph, Merthins Bruder, der das Rittertum anstrebt, und Gwenda, die Tochter eines Diebes, die auf der Suche nach der großen Liebe ist.
Leider konnte ich mich dieses Mal nicht so sehr mit den Personen identifizieren wie mit Tom Builder, Aliena und co. Die Charakter ähnelten insgesamt dem Vorgänger: ein rücksichtsloser, grausamer Mann, eine Frau, die sich keinem Mann unterwerfen will, ein Baumeister, der nach Reise im Ausland mit Innovationen in der Baukunst zurückkommt, usw. DIe Ähnlichkeit war schon sehr stark und das war etwas traurig. Ich hätte mir lieber gewünscht, komplett neue Menschen kennenzulernen und keine Abklatsche des 12. Jahrhunderts.
Ein weiteres Manko für mich ist die Balance zwischen Gut und Böse. Bei "Die Säulen der Erde" geschahen meist einige negative Dinge, doch eine positive Aktion konnte dies wieder aufwiegen, sodass man mit den Bewohnern Kingsbridge durchgehend mitgefiebert hat. Hier aber gibt es häufig nur kleine Erfolge, das Negative überwiegt und so war das Lesen teilweise etwas deprimierend. Klar, es soll nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen sein, aber ein wenig freuen sollte man sich doch können.
Das Buch endet mit einem Happy-End, das ich aber etwas zu kurz und abrupt finde. Ein paar Seiten mehr oder weniger bei ohnehin fast 1300 Seiten hätten auch nicht mehr geschadet.
Trotz der vielen Mängel, die ich hier angegeben habe, verleihe ich dem Buch dennoch vier Sterne, da es immer noch sehr gut ist. Follett hat mit dem ersten Teil die Messlatte einfach sehr hoch gesetzt und hat dieses Maß mit der Fortsetzung leider nicht erreicht.
Trotzdem ist es zum Lesen sehr zu Empfehlen.