Rezension

Mörderische Milchprodukte

Friesenmilch
von Sandra Dünschede

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Allgemeinmediziner Dr. Scholz wird bei ihren Reinigungsarbeiten von seiner Putzfrau gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass es der letzte Jogurt war, der dem Mediziner zum Verhängnis wurde. Mord oder Selbstmord? Als dann auch noch eine ältere Dame an ihrem letzten Quark verstirbt, stehen Kommissar Dirk Thamsen und sein Team lange vor einem Rätsel.

Kommissar Thamsen, Ansgar Rolfs und die Freunde Tom und Haie lerne ich bei diesen Ermittlungen erst kennen. Und auch, wenn ich die anderen Fälle mit ihnen zusammen nicht gelöst habe, habe ich nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Hier und da kommen zwar kleine Anspielungen vor, die sich auf früher beziehen. Bei mir steigert das nur die Lust, diese auch noch zu lesen.

Die Protagonisten stehen voll im Leben mit ihren kleinen und großen Problemen und ich lese auch immer wieder gern, dass auch Kommissare ein Leben neben der Arbeit haben. Hier geht es noch privater zu, da auch zwei Freunde von Thamsen in die Ermittlungen mit einbezogen werden.
Der friesische Dialekt, der immer wieder mal einfließt, ist sogar für mich aus dem Süden der Republik leicht zu verstehen. Das gibt der Geschichte noch mehr regionalen Anstrich.

Sehr gut gefallen mir auch die Landschaftsbeschreibungen, die wirklich Lust machen, dieses Stückerl Deutschland auch mal näher zu betrachten. Da kommt es der Lektüre schon sehr zugute, dass sich die Autorin in der Gegend bestens auskennt und auch den ein oder anderen Ausflugstipp geben kann.

An dem Fall selbst hatte ich schon zu knabbern. Viele Personen, die ein Motiv haben könnten; Motive, die immer wieder ins Leere laufen; Ermittlungen, die nicht richtig Fahrt aufnehmen; ein Spannungsbogen, der sich langsam aufbaut, aber immer wieder zusammenfällt; und ein Schluss, den ich doch etwas unbefriedigend finde. Schade, da hatte ich mir mehr erwartet.

Insgesamt wurde ich jedoch von dem Krimi sehr gut unterhalten. Es war bestimmt nicht der letzte Fall, den ich von Thamsen nochmal aufrollen werde.