Rezension

Mörderischer Dominoeffekt

Flammen über der Marsch -

Flammen über der Marsch
von Heike Denzau

Bewertet mit 5 Sternen

Extrem spannend, dramatisch, tragisch, emotional - ein Krimi der Sonderklasse

„Flammen über der Marsch“ von Heike Denzau ist ein mitreißender, vom Anfang bis zum Ende extrem spannender Krimi, actionreich und von selten erlebter Dramatik.

Inhalt laut Klappentext:

Vor vier Jahren verschwand die Studentin Mara Keller spurlos. Ein ungelöster Fall, in den unerwartet Bewegung kommt, als Kommissarin Lyn Harms von der Kripo Itzehoe in einer tödlichen Brandstiftung am Nord-Ostsee-Kanal ermittelt. Schnell gerät eine Unternehmerfamilie in den Fokus, in der offenbar jeder Dreck am Stecken hat – aber gleich zwei Morde? Lyn forscht im engsten Familienumfeld und kommt einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur.

Mich sprach schon das Cover sehr an – diese rotglühenden Gräser. Irgendwie assoziierte ich damit schon Dramatisches. Es wurde nicht zu viel versprochen. Es war der packendste, emotionalste und am interessantesten ausgearbeitete Krimi seit langem. Man vergisst vor Spannung beinahe aufs Luftholen, so sehr wird man in die Handlung hineingesogen. Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen und habe es beinahe in einem Zug ausgelesen.

Der Schreibstil ist flüssig, anschaulich beschreibend, sodass man sich Personen und das regionale Umfeld gut vorstellen kann. Die Handlung spielt im Jahr 2021 (mit einem Rückblick auf 2017), Corona bleibt unerwähnt. Die kurzen Kapitel lesen sich flott, sind jedoch weder mit Orts- noch Zeitangaben versehen, dadurch verschwimmt die Dauer des Ermittlungszeitraums. Es ist dies bereits der 8. Fall mit Kommissarin Lyn Harms, problemlos ohne Kenntnis der Vorgängerbände lesbar. Aber wer sie noch nicht kennt, will nach diesem Buch garantiert die anderen sieben auch noch lesen!

Es gibt noch eine zweite Serie dieser Autorin, und zwar rund um einen Privatdetektiv, von der ich „Nordseegeheimnis“ gelesen habe, und die eine etwas lockerere und vor allem humorvolle Atmosphäre vermittelt.

Die Handlung setzt mit der Rückblende auf den Cold Case ein, mit jenem Tag, als das junge Mädchen 2017 verschwand. Es ist dies das erste Spannungshighlight von vielen, die dieser Roman noch zu bieten hat. Denn die Geschehnisse entwickeln sich temporeich, unerwartete Wendungen, erschütternde Erkenntnisse und tragische Ereignisse reihen sich aneinander. Zudem tragen die laufenden Orts- und Perspektivenwechsel dazu bei, den Spannungsbogen stets straff zu halten. Insbesondere die Gedankengänge des Täters, der getrieben von seiner Angst entlarvt zu werden, in seiner Verzweiflung weitere Verbrechen begeht, wühlen auf; man bangt mit seinen Opfern. Man mag es kaum für möglich halten, doch die dramatischen Ereignisse steigern sich bis zur letzten Seite, wo man dann das Buch erschüttert und erleichtert zugleich schließt.

Die Charaktere – ob Ermittlerteam oder Verdächtigenkreis – sind generell gut gezeichnet, sehr emotionell, mit Ecken und Kanten, unheimlich lebendig. Sie werden einem richtig vertraut, man hofft, bangt und leidet mit.

„Flammen über der Marsch“ zählt zu meinen Krimi-Highlights heuer  – extrem fesselnd, gefühlsstark und bis ins kleinste Detail gut durchdacht. Am liebsten hätte ich 6 Sternchen vergeben!