Rezension

Morbide Stories auf hohem, sprachlichen Niveau. Diese Geschichten wirken noch länger nach.

Hitzemond - Oliver Fehn

Hitzemond
von Oliver Fehn

Bewertet mit 5 Sternen

Dass Oliver Fehn ein großer Erzähler ist und wunderbar mit Sprache umgehen kann, hat er nicht zuletzt in "Die Klavierbrücke" und "Keiner will mehr nach San Franzisco" bewiesen.

In "Hitzemond" erzählt der Autor zwölf, teilweise wirklich böse und morbide Geschichten. Wie bereits im Klappentext erwähnt, geht es hier nicht um Geister, Vampire und Monster. Vielmehr geht es um das Böse an sich. Eben dieses Böse, welches jedem Menschen im Alltag begegnen kann. Etwas, was schwer zu begreifen und zu fassen ist.

Jeder Story geht ein kurzes persönliches Vorwort voraus und dieses fand ich jeweils besonders interessant. Der Autor schrieb zum Beispiel "Vergessen ... wie die Rosen" als einer seiner ersten literarischen Versuche und setzte diese Geschichte dann noch einmal Jahre später mit "Türen aus Rauch" um. Gerade beim Lesen dieser beiden Stories spürt man deutlich, welches Talent der Autor bereits in jungen Jahren besaß und wie er sich dann im Laufe der Jahre doch noch steigern konnte. Sprachliche Feinheiten und auch der Mut zu teilweise recht harten, klaren Ausdrücken stellten sich deutlicher ein. Die beiden von mir erwähnten Geschichten haben mich jetzt längere Zeit nicht losgelassen und so erging es mir auch mit "Hitzemond", der Titelgeschichte und meinem persönlichen Favoriten.

Ich kann jedem Leser, der Freude an toll erzählten, morbiden Geschichten hat, nur empfehlen: greif zu!