Rezension

Morbus Raven

Das Gift der Lüge -

Das Gift der Lüge
von Ambrose Parry

Bewertet mit 5 Sternen

Eine der besten Krimireihen überhaupt für mich

„Das Gift der Lüge“ von Ambrose Parry ist der zweite Band ihrer historischen Krimireihe, die in Edinburgh zur Mitte des 19. Jahrhunderts spielt.

Edinburgh steht an der Spitze der medizinischen Forschung, aber trotzdem sterben tagtäglich Menschen an unbekannten Krankheiten oder aufgrund kontroverser Meinungen der Mediziner. Selbst der renommierte Arzt Dr. James Simpson gerät ins Kreuzfeuer eifersüchtiger Kollegen, die ihm den Tod einer Patientin als Behandlungsfehler ankreiden wollen. Seine Assistentin Sarah Fisher und sein Schützling Will Raven wollen ihm helfen, seinen Ruf wieder reinzuwaschen. Aber auf der Suche nach der Todesursache kommen sie einer Sache auf die Spur, die ihre schlimmsten Vorstellungen noch übertrifft.

 

Ich war ehrlich gesagt schon vom Auftakt absolut begeistert, den das Autorenduo mit ihrem Folgeband fast noch übertroffen hat. Seit den Geschehnissen im ersten Teil sind fast zwei Jahre vergangen und bei den Charakteren hat sich einiges getan. Will Raven hat endlich seinen langersehnten Doktortitel erhalten und hat sich bei einer langen Reise durch Europa weitere Kenntnisse angeeignet. Und doch fühlt er sich bei seiner Rückkehr sofort in seine alte Rolle zurückversetzt. Den größten Schock erhält er jedoch, als er erfährt, dass Sarah inzwischen verheiratet ist. Will hat sich enorm weiterentwickelt, auch wenn ihm sein Ruf in der Öffentlichkeit immer noch das Wichtigste ist. Durch Sarahs Heirat wird ihm schmerzhaft bewusst, was er durch sein Verhalten verloren hat und wie tief seine verdrängten Gefühle tatsächlich waren und noch sind.

Sarah ist wie schon im ersten Band die Stärkere von beiden. Die Autoren haben mit ihr eine herausragende Figur erschaffen, die trotz ihrer eingeengten Stellung für ihre Träume und Ziele kämpft. Es ist bewundernswert, wie sie ihr Schicksal in die eigenen Hände nimmt.

Der Fall, dem Will und Sarah auf der Spur sind, beruht auf wahren Begebenheiten, genau wie die medizinische Forschungen oder auch viele Personen, die im Buch eine Rolle spielen. Der packende Schreibstil und die niemals nachlassende Spannung haben dafür gesorgt, dass ich das Buch gar nicht aus der Hand legen konnte. Die beiden Hauptcharaktere bestechen nicht nur durch ihre Tiefgründigkeit und Authentizität, sondern auch durch ihren trockenen Humor und ihre ganz eigene und unvergleichliche Dynamik.

Wenn ich an einen historischen Medizinkrimi denke, assoziiere ich eine trockene und langatmige Story, aber hier ist das absolute Gegenteil der Fall. Die historischen Details, die privaten Verwicklungen und Emotionen der Charaktere und der hochspannende Kriminalfall ergeben einen fesselnden und faszinierenden Mix, der niemals langweilig wird. Ich habe mich gefreut, dass der dritte Band in England bereits erschienen ist, denn ich will unbedingt mehr von dieser Reihe lesen.

 

Mein Fazit:

Dieses Buch ist düster, blutig, spannend, emotional, unterhaltsam und humorvoll. Ich könnte noch viel mehr aufzählen und hätte damit meine Begeisterung immer noch nicht komplett ausgedrückt. Von mir gibt es eine ganz eindeutige Leseempfehlung!