Rezension

Mord im Sannyasin - Paradies

Verkaufte Erleuchtung - Peter Schwendele

Verkaufte Erleuchtung
von Peter Schwendele

Bewertet mit 5 Sternen

 

Eine junge Frau liegt tot in der Lauter in der Nähe von Ulm. Sie lebte seit ein paar Tagen auf einem Bauernhof, der von Sannyasins bewirtschaftet wird. Der jungen Ulmer Kommissarin Zita wird zusammen mit ihrem Chef Hector und dem Kollegen Benz die Morduntersuchung übertragen. Die Mordermittlungen gestalten sich schwierig, denn die Sannyasins sind nicht besonders auskunftsfreudig und haben andere Wertevorstellungen. Besonders Hektor hat bereits sein Urteil gefällt und tritt dem Anführer der Gruppe Namito alles andere als vorurteilsfrei gegenüber. Zugleich ärgert er sich über seine jungen Kollegin Zita, die er insgeheim als Quotenfrau bezeichnet und die auch andere Spuren verfolgen möchte und dies auf eigene Faust tut. In den Focus gerät der Bauer, der den Sannyasins Hof und Grund verpachtet hat und dem Alkohol mehr zuspricht, als ihm gut tut. Oder liegen die Gründe für die Tat in der Zeit, als Bhagwan noch lebte ? Die Ermittler geraten unter Druck, als sich die Ereignisse auf dem Bauernhof überschlagen.

Die Geschichte ist ein unterhaltsamer Regionalkrimi, der sich im nicht alltäglichen Umfeld der Sannyasins abspielt. Die Älteren können sich vielleicht noch an die orange gekleideten Anhänger mit der Mala um dem Hals im Stadtbild erinnern. Der Autor nutzt den ungewöhnlichen Rahmen, um die Geschichte der Bewegung ins Gedächtnis zu rufen und einen Teil der zugrunde liegenden Philosophie darzustellen. Interessant fand ich die Person Zita, die sich als „Quotenfrau“ in einem Männerteam durchsetzen muss. Am meisten mochte ich den Kollegen Benz, der versucht zwischen Hector und Zita ausgleichend zu wirken. Hektor war mir dagegen mit seinen Vorurteilen und schroffen Art eher unsympathisch.

Am Ende gibt es in meinen Augen nur Verlierer. Da ist die Auflösung des Falles fast Nebensache.