Rezension

Mord in den romantischen Kellergassen des österreichischen Weinviertels

Polt - Die Klassiker in einem Band - Alfred Komarek

Polt - Die Klassiker in einem Band
von Alfred Komarek

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist eine Gegend wie am Ende der Welt: das Weinviertel in Niederösterreich. Außerhalb der Orte gibt es pittoreske Gassen mit putzigen kleinen Häuschen, in denen niemand wohnt, die 'Dörfer ohne Rauchfang'. Es sind die Eingänge zu Weinkellern und Presshäusern, die in den Löß gegraben wurden. Sie liegen in einer beschaulichen, sanft gewellten Landschaft.

"Ein Hügelland, weich und wellig, Hebungen und Senkungen leichthin ineinander verwoben ..." (Bd. 1, S. 9)

Dort lebt und arbeitet der Gendarmerie-Inspektor Polt. Groß ist er, ein wenig beleibt, meist auf dem Fahrrad unterwegs. Er ist heimatverbunden und scheint sich manchmal etwas widerwillig auf Mördersuche zu begeben, nicht weil er faul ist, sondern weil er ein feinfühliger, sensibler Mann ist, der oft Verständnis für das hat, was nicht sein darf. Außerdem ist er in die Dorflehrerin Karin verliebt.

"Er ist ein Mensch, der ab und zu einem Gendarmen ähnlich schaut, wenn es sein muss. Oder ein Gendarm, der ein Mensch ist, wenn's grad gut passt." (Bd. 4)

Es sind eher beschauliche Milieu- und Charakterstudien als Krimis. Ständig wird getrunken, Grüner Veltliner natürlich, der hier seine Heimat hat, aber auch andere Weine. Selbst wenn die Zeit dort ein wenig stehengeblieben scheint, so haben doch die Probleme der modernen Zeit Einzug gehalten und auch das Böse ist nicht fern.

Band 1: Polt muss weinen - Albert Hahn, ein abgrundtief schlechter Mensch, wird durch Gärgas ermordet.
Band 2: Blumen für Polt - Am Tode des geistig zurückgebliebenen Willi tragen mehrere Schuld: nicht nur der eigentliche Mörder.
Band 3: Himmel, Polt und Hölle - Amalie, die schöne Pfarrersköchin mit interessantem Vorleben, wird ermordet.
Band 4: Polterabend - Lutzer, ein Vergewaltiger und auch sonst ein mieser Typ, stirbt in der Weinpresse.