Rezension

Mord in Lissabon

Portugiesische Wahrheit - Luis Sellano

Portugiesische Wahrheit
von Luis Sellano

Bewertet mit 3 Sternen

Im fünften Lissabon-Krimi von Luis Sellano, “Portugiesische Wahrheit”, geht es um den ehemaligen Polizisten Henrik Falkner, der Deutschland vor einiger Zeit den Rücken gekehrt hat, um in Lissabon das Erbe seines ermordeten Onkels anzutreten. Henrik kümmert sich um das Antiquariat des Onkels und verfolgt gleichzeitig die Spuren, die zum Mörder des Geliebten seines Onkels führen sollen.  

In einem noblen Hotel wird zu Beginn des Romans bei Renovierungsarbeiten eine Leiche im Swimmingpool gefunden. Der Mord muss vor 25 Jahren stattgefunden haben und steht, wie Henrik feststellt, im Zusammenhang mit den Ermittlungen seines Onkels zum Mord an dessen Geliebten. 

Bei seinen privaten Ermittlungen erhält Henrik zunächst widerwillig Hilfe von der Kommissarin Helena, mit der er vor einiger Zeit ein Verhältnis gehabt hatte. Dabei gelangt er auf die Spur eines der gefährlichsten Männer Lissabons, den er zugleich als Mörder des Geliebten seines Onkels verdächtigt. Henrik bringt bei seinen Nachforschungen nicht nur sich, sondern auch Freunde und Familie in Lebensgefahr. 

Luis Sellano scheint die Stadt Lissabon gut zu kennen, denn in seinem Roman beschreibt er die Hauptstadt Portugals lebhaft, interessant und sehr detailliert. Auch die Handlung an sich ist interessant und ist deutlich verknüpft mit den vorherigen vier Lissabon-Krimis um Henrik Falkner.  

 Allerdings ist genau diese Verknüpfung auch gleichzeitig eine Schwäche im Roman. Ich selbst habe bisher noch kein anderes Buch des Autors gelesen, dennoch scheint es ratsam die anderen Romane vorher gelesen zu haben, um die Zusammenhänge zu verstehen. Andererseits wird recht viel von den vorherigen Ereignissen vorweggenommen, so dass ich gar keinen wirklichen Anreiz mehr habe, die Bücher im Nachhinein lesen zu wollen. 

Als weitere Schwäche im Roman empfinde ich die fehlende Spannung durch den einfachen sprachlichen Stil. Obwohl die Kapitel oft sehr kurz sind, baut der Autor in der Handlung kaum Spannung mithilfe sprachlicher Mittel auf. Die Schreibweise wirkt dadurch an vielen Stellen eher eintönig. 

Im Großen und Ganzen ist das Buch interessant, weil es die portugiesische Hauptstadt ansprechend beschreibt, aber leider gibt es große Schwächen im Spannungsaufbau und in der Handlungsentwicklung. Ich wurde nicht wirklich “warm” mit dem Hauptcharakter, konnte mich nicht recht mit ihm identifizieren. Meiner Meinung nach gibt es einen zu starken Bezug zu den vorherigen Romanen, so dass ein unabhängiges Lesen dieses Krimis gar nicht so einfach ist, da mir als Leser viele Zusammenhänge fehlen.