Rezension

Mord nach Wunsch

Morgen früh, wenn du willst - Tania Carver

Morgen früh, wenn du willst
von Tania Carver

Bewertet mit 4.5 Sternen

~~Für einen Neuanfang ist Detective Inspector Phil Brennan mit seiner Frau, Profilerin Marina Esposito, und seiner kleinen Tochter nach Birmingham gezogen. Doch für das Einleben bleibt nicht viel Zeit, denn Phil wird gleich an seinem ersten Arbeitstag an einen Tatort gerufen, der es in sich hat und an dem er die erste Berührung mit seinem neuen Team hat. Der grausam verstümmelte Tote wurde wie eine Puppe hergerichtet und inszeniert. Bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass der Ermordete sich selbst gehasst und sich den Tod gewünscht hat. Während Phil sich mit seinen neuen Kollegen erst einmal zusammenraufen und sich als Vorgesetzter Respekt verschaffen muss, ist Marina glücklich mit ihrer neuen Stelle als Universitätsdozentin. Bis sie auf der Uniweihnachtsfeier den unsympathischen Kollegen Hugo Gwilym kennenlernt, der sich ihr regelrecht aufdrängt. Am nächsten Morgen wacht Marina auf und hat einen kompletten Filmriss, sie kann sich nicht einmal daran erinnern, wie sie nach Hause gekommen ist. Marina stellt Gwilym zur Rede, um herauszufinden, was vorgefallen ist, doch seine Antwort stürzt Marina in ein absolutes Chaos und macht ihr das Leben zur Hölle. Dann gibt es auf einmal zwei neue Morde und immer wieder taucht der Name Gwilym auf. Wie hängt das zusammen? Wird Phil den perversen Mörder mit seinem Team zur Strecke bringen?
Tania Carver hat mit ihrem Psychothriller „Morgen früh, wenn Du willst“ den 5. Band um das Ehepaar Phil Brennan und Marina Esposito vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig, der Spannungsbogen wird bereits in den ersten Seiten sehr hoch angelegt und steigert sich bis zum Ende des Buches immer mehr. Der Leser ist sofort mitten im Geschehen. Besonders gelungen sind auch die Perspektivwechsel innerhalb der Handlung, man bekommt Einblick sowohl in Marinas und Phils Gedanken- und Arbeitswelt als auch in die Sichtweise des Täters, der bis fast zum Schluss unbekannt bleibt. Da es einige zwielichtige, verdächtige Gestalten innerhalb der Geschichte gibt, ist der Leser bei seinen eigenen Ermittlungen gefordert, die Wahrheit herauszufinden. Die Charaktere sind sehr authentisch und unterschiedlich angelegt, so dass der Leser seine Sympathien gut verteilen kann. Phil ist ein eher ruhiger Mann, der besonnen an die Ermittlungen herangeht. Durch die vergangenen Fälle angeschlagen, muss er sich nun in einem neuen Team behaupten und sich Respekt verschaffen, was gar nicht so leicht ist, da sich auch andere auf seinen Posten Hoffnungen gemacht haben und ihn dies auch spüren lassen. Marina ist eine sympathische Frau, die ihre kleine Familie aufrichtig liebt und sich auch im Universitätsalltag wohl fühlt. Doch sie stürzt in eine bodenlose Krise verursacht durch Hugo Gwilym. Selbst ihren Mann will sie nicht an sich heranlassen, denn sie hat Angst, ihn zu verlieren. Marina versucht auf eigene Faust, die Situation zu klären und bittet Freunde um Hilfe, bevor sie ihrem Mann beichtet, was passiert ist. Hugo Gwilym ist ein widerwärtiger und arroganter Kerl, der sich nur wohlfühlt, wenn er Macht über andere ausüben und Menschen für seine Zwecke manipulieren kann.
„Morgen früh, wenn Du willst“ ist ein sehr spannender dabei knallharter und teils blutiger Psychothriller, in dem es um menschliche Abgründe, Perversionen und Machtmissbrauch geht. Carver gelingt es einmal mehr, den Leser bis zum Schluss im Dunkeln zu lassen und ihn so sehr zu fesseln, dass man das Buch einfach durchlesen muss, wenn man die Auflösung erfahren will. Unbedingte Leseempfehlung für Spannung auf höchstem Niveau!