Rezension

Morgen bist du noch da

Morgen bist du noch da - Mila Lippke

Morgen bist du noch da
von Mila Lippke

Bewertet mit 4 Sternen

Als die 42-jährige Künstlerin Lioba schwanger wird, ändert sich ihr Leben komplett. Sie ist mit der Entscheidung über das Leben des Kindes und ihrer Beziehung zum Vater schon völlig überfordert.
Dann hat ihre kaltherzige Mutter nach Liobas Austellung einen Schlaganfall und sie begibt sich auf Spurensuche. Lioba wollte schon sehr lange wissen, wer ihr Vater ist, doch da die Mutter nun nicht mehr mit ihr sprechen kann, muss sie in deren Wohnung suchen. Dabei stößt sie auf ein wohlgehütetes Familiengeheimnis, was bis in das Dritte Reich zurückreicht.

Zuerst war ich etwas skeptisch, da die Hauptperson als eigensinnige Künstlerin in ungewöhnlichen Lebensverhältnissen nicht unbedingt eine Person ist, mit der ich mich identifizieren kann. Aber Mila Lippke schafft es auch in ihrem zweiten Roman den Leser in ihren Bann zu ziehen. Einfühlsam lässt sie den Leser sowohl die Lebensgeschichte Liobas, als auch die ihrer Mutter miterleben. Ein schönes Ende rundet das Lesevergnügen ab.
Dennoch ist "Morgen bist du nochda" kein seichter Frauenroman, sondern lässt den Leser nachdenklich werden über die Frage der Schuld zur NS-Zeit und über die Frage, ob man alleinerziehende Mutter werden kann/soll.