Rezension

Multimediale Geschichte zum Thema Gewaltprävention

Hermut -

Hermut
von Kathleen Haupt-Schibilsky

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Clown Hermut trägt ‚nen kleinen Hut,
Sein Leben gefällt ihm wirklich gut.
In seinem kunterbunten Kleid
ist er zum Lachen stets bereit.“

So verbreitet er in seinem Zirkuszelt gute Laune und Glück. Bringt Kinderaugen zum Strahlen. Doch heute schleicht sich ein Wesen an. Stielt dem Clown seine Farben. Lässt Hermut grau und traurig zurück.

Mutig handeln nun die Kinder. Füllen die Zirkusarena mit Späßen, Kunststücken, Tänzen, Dressuren und Gemälden. Schenken Hermut nach und nach seine Farben zurück. Zeigen ihm, wie er sich selbst wiederfindet und sich gegen fiese Farbendiebe zur Wehr setzten kann.

Kindgerecht, aber deutlich

Kathleen Haupt-Schibilsky schuf mit „Hermut: Die Geschichte von einem Helden, der seinen Mut wiederbekommt“ eine ambitionierte, mehrmediale Geschichte für Kinder ab fünf Jahren. Mit dem Schicksal des Clowns und den selbstbewussten Vorstellungen der Kinder, will die Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche wichtige Elemente von Gewaltprävention vermitteln.

Dazu gehört zu sehen, dass es Menschen gibt, die es nicht gut meinen. Zwischen guten und schlechten Geheimnissen unterscheiden zu können. Zu wissen, dass Ihre Körper ihnen gehören. Und, dass sie ihre Wünsche deutlich machen dürfen. Dass Träume dringend erlaubt sind; dass sie sich mögen sollen, wie sie sind und alle Gefühle wichtig sind. Über alles geredet, alles benannt werden darf.

Die Texte vermitteln all dies zusammen mit den sprechenden Illustrationen von Barbara Schumann kindgerecht, aber deutlich. Ruft man dann per QR-Code noch die dazugehörende Audiodatei auf, verleiht Sprecher Romanus Fuhrmann der Geschichte intensives, eigenes Leben. Alternierend singt Jona Swane Schibilsky dazu die Geschichtenlieder der Kinder. Welche die Moral, den pädagogischen Mehrwert in ätherisch anmutende, klassisch interpretierte Musiksequenzen packen.

Zugegeben, der Vize (7) kann mit den Gesangseinlagen nicht viel anfangen. Sie sind ihm zu „künstlich“, gefallen ihm nicht (seine Worte). Wenn ich die Liedtexte vorlesen, hört er sie manchmal gerne. Meist bittet er mich aber, nur die kurzen Erzähltexte zu lesen. Oder er betrachtet ganz allein die Bilder der Hefts. Und interpretiert sie für sich selbst. Die Botschaft des dünnen Büchleins ist jedenfalls eine sehr wertvolle!