Rezension

Murakamis Debut

Wenn der Wind singt / Pinball 1973
von Haruki Murakami

"Wenn der Wind singt" beschreibt Szenen eines Sommers: Vom 08. August 1970 bis zum 26. begleiten wir einen jungen Mann in seinen Sommerferien. Er trinkt Bier in seiner Stammbar, er unterhält sich mit seinem Freund, er trifft ein Mädchen, er hört Musik, er liest. "Action" findet nicht statt, aber der Leser kommt dem jungen Mann sehr nah, obwohl man noch nicht einmal dessen Namen erfährt.

"Pinball 1973" spielt drei Jahre später. Auch hier spricht wieder der namenlose Ich-Erzähler, der inzwischen als Übersetzer arbeitet. Auch der Freund mit dem Spitznamen Ratte ist wieder da. Der Erzähler entwickelt eine Leidenschaft für das Flipper-Spiel an einer ganz speziellen Maschine; dies scheint ihn mehr zu beschäftigen als seine Beziehung zu zwei Zwillingsschwestern, mit denen er zusammenlebt.

Beziehungen, Verlust, Realität und Phantasie sind zentrale Themen beider Geschichten. Diese Erzählungen sind Murakamis Erstlingswerke, und in einem Vorwort berichtet er, wie er zum Schreiben kam. Obwohl er die beiden Werke als "Küchentisch-Romane" bezeichnet, schätzt er sie noch. Zusammen mit "Wilde Schafsjagd" gehören sie zu seiner "Trilogie der Ratte". In Japan waren sie ein großer Erfolg; Murakami hat aber erst jetzt einer Übersetzung zugestimmt. Seine Fans werden sich darüber freuen und können die Entwicklung seines Schreibstils nun von Anfang an verfolgen.