Rezension

Mutige Frauen kämpfen nicht nur gegen Faschismus

Sie haben mich nicht gekriegt -

Sie haben mich nicht gekriegt
von Felix Kucher

Bewertet mit 4 Sternen

Tina Modotti und Mary S. Rosenberg sind die beiden Frauen, welche als Hauptpersonen des Buches „Sie haben mich nicht gekriegt“ dienen. Während die eine in bitterer Armut aufwächst, erlebt die andere ihre Kindheit recht unbeschwert. Beide eint ihre Abscheu gegenüber dem Faschismus, der sich in den 1930er Jahren immer weiter ausbreitet. Der Ruf nach Revolutionen wird auch vorher schon laut, wie etwa in Mexiko oder Spanien. Was Hass und Verfolgung mit den beiden Frauen macht, wird in dem Roman faktenreich beschrieben.

 

Kein leicht zu lesendes Buch, nein eher anstrengend. Immer wieder schwenkt der Autor Felix Kucher von der einen Hauptperson zur anderen und schreibt im Nachwort, dass über Tina Modotti etliche unterschiedliche Biografien existieren. Dass sie nicht unumstritten war, ist wohl allgemein bekannt. Ob sie allerdings tatsächlich als „femme fatale“ lebte, ist nicht belegt. Die Dialoge der beschriebenen Personen sind lebendig und niemals an den Haaren herbeigezogen. Sie lockern die Sachlichkeit des Romans auf.

 

Trotz weniger belegter Ereignisse aus dem Leben Frau Modottis gelang Herr Kuchner, ein interessantes Stück aus der Vergangenheit zu schreiben. Es geht nämlich nicht ausschließlich darum, dass das Leben zweier Antifaschistinnen beschrieben wird. Die Situation der Menschen zur damaligen Zeit spielt hier eine wichtige Rolle und deren Darstellung gelang dem Autor gut. Frauen waren noch längst nicht so emanzipiert wie heute und ohne den Kampf einiger starker Persönlichkeiten, gäbe es die Gleichberechtigung bis heute nicht.