Rezension

Mysteriöse Kornkreise in der Lausitz

Whispering Fields - Blutige Ernte -

Whispering Fields - Blutige Ernte
von Thomas Finn

Bewertet mit 3 Sternen

„Whispering Fields - Blutige Ernte“ ist ein Horror-Roman von Thomas Finn, dem das Mysterium der Kornkreise und die Sage um Krabat zugrunde liegt. Wie diese beiden mystischen Elemente miteinander verstrickt sind, werde ich nicht erzählen. Dafür berichte ich, wie und was mir an diesem Roman gefallen hat. 

Ich mag die Horror-Bücher von Thomas Finn recht gerne. Mittlerweile habe ich einige Romane von ihm gelesen oder gehört und bisher habe ich mich jedes Mal gut unterhalten gefühlt. Mein Lieblingsbuch ist „Weißer Schrecken“, das ich besonders in der Adventszeit versierten Horror-Lesern ans Herz lege. Jedenfalls habe ich deshalb zu „Whispering Fields - Blutige Ernte“ gegriffen und habe mir einen packenden Horror-Thriller erhofft. Leider wurde meine Hoffnung nicht erfüllt und ich bin am Ende etwas enttäuscht zurückgeblieben.

Thematisch geht es um mysteriöse Kornkreise, die in der Lausitz entstehen und im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Menschen stehen. Noch dazu werden geköpfte Leichen in den Feldern entdeckt, die sich niemand erklären kann.

Die Polizei, vertreten durch Sara Richter und Antonin Schultkklas, weiß sich keinen Rat und ermittelt vor sich hin. 

Ein Verschwundener ist Luca, der von seinem Zwillingsbruder Tim Opitz und dessen Freunden gesucht wird. Dazu stellt der jugendliche Freundeskreis eigene Überlegungen an und sie landen rasch in einer Geschichte, die ihnen Gänsehaut über den Rücken jagt.

Die Handlung baut auf viel Hokuspokus, Teenagervorstellungen und polizeilichen Ermittlungen auf. 

Der Strang um die Polizisten Sara Richter und Antonin Schultkas hat mir gefallen, weil sie zumindest anfangs versuchen, auf vernünftige Weise dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Allerdings gibt es einen Zwischenfall mit einem Mähdrescher und ab da bin ich von der Stimmung her ausgestiegen. Die Polizisten sind mir zu schnell eingeknickt, haben ziemlich rasch in die geahnte Richtung geschwenkt und sich - was die Ermittlungen angeht - kaum dagegen gestellt.

Die Jugendlichen waren für mich zu einfach zu durchschauen, beziehungsweise, hat ihr Verhalten von Beginn an sehr handlungsgetrieben auf mich gewirkt. Ich verstehe zum Beispiel nicht, warum man mit Erkenntnissen oder Funden nicht zur Polizei geht, wenn der eigene Zwillingsbruder vermisst wird? Dieses überbordende Teenager-Verhalten hat mir den Lesespaß genommen, weil es die Handlung offensichtlich auf den geplanten Weg drängt, was arg auf die Lese-Stimmung drückt. 

Doch neben den Kornkreisen beruht Thomas Finns Roman auf der Sage um Krabat, was sofort mein Interesse geweckt hat. Bei Krabat handelt es sich, laut diesem Roman, um eine Zauberschule, die als Mühle getarnt war. Diese Hintergründe haben mich neugierig auf die Originalgeschichte gemacht, weil ich sie nicht kenne. 

Der Autor hat das Grundgerüst großartig verwoben und grundsätzlich eine geniale und moderne Geschichte daraus ersonnen. Leider hat es an der Umsetzung gemangelt, die mich nicht fesselte.

Insgesamt hat es mir an Feingefühl und Atmosphäre gefehlt, weil die Stränge und Perspektiven recht plump und gewollt wirken. Das finde ich schade, weil die Hintergründe um die Kornkreise und um Krabat faszinierend sind. Ich empfand es, als ob Thomas Finn spannende Sagen und Theorien mit Feingefühl verwoben und aus dem Baukasten heraus die Figuren und Handlungen dazu grob gezimmert hat. 

Von „Whispering Fields - Blutige Ernte“ bin ich etwas enttäuscht, weil ich bessere Horror-Thriller des Autors kenne. Ich hoffe, dass im nächsten Buch wieder mehr Gänsehaut-Stimmung verwoben ist, denke aber, dass „Whispering Fields - Blutige Ernte“ unterhaltsame Momente für andere Leser bringt.