Rezension

Mysteriöse Mädchenmorde...

Jung, blond, tot - Andreas Franz

Jung, blond, tot, 6 Audio-CDs
von Andreas Franz

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein mysteriöser Serienkiller versetzt Frankfurt in Angst und Schrecken. Alle Opfer sind junge blonde Mädchen, die er immer auf die gleiche grausame Art tötet. Julia Durant steht in ihrem ersten Fall als Kommissarin vor einem großen Rätsel. Verzweifelt jagen sie und ihre Kollegen hinter einem Phantom her doch dann enttarnt ein unglaublicher Zufall den Täter...

Eine Serie mysteriöser Mädchenmorde beunruhigt die Bevölkerung von Frankfurt/Main. Alle Ermordeten sind blond. Der Mörder vergewaltigt seine Opfer, tötet sie und vollzieht sodann ein Ritual, bei dem er die Haare der Mädchen zu zwei Zöpfen mit roten Schleifchen bindet.
Die Polizei steht vor einem Rätsel. Fast hilflos jagen Kommissarin Durant und ihre Kollegen scheinbar hinter einem Phantom her – bis ein nahezu unglaublicher Zufall den Täter enttarnt...

Zunächst einmal kann ich sagen, dass mir der erste Krimi um die Ermittlerin Julia Durant gut gefallen hat. Auch wenn man als Leser/Hörer den Täter eher kennt als die Kommissarin und ihre Kollegen, macht es Spaß, der Ermittlungsarbeit zu folgen.
Und ja, der Spaß steht im Vordergrund. Aber gar nicht unbedingt aufgrund der Geschichte selbst, auch wenn man gerne wissen möchte, wie es weitergeht. Nein, es ist v.a. die Machart des Krimis, die mich ein ums ander Mal schmunzeln ließ.

Als der altertümliche Ausdruck "D-Mark" fiel, war schon klar, dass es sich um keinen ganz neuzeitlichen Krimi handeln konnte. Aber gewisse Gepflogenheiten -
die Zigarette an jedem Ort und zu jeder Zeit, Alkohol in jeder Lebenslage, auch als Beamter im Dienst und ohne Bedenken, danach noch Auto zu fahren, keine noch so rudimentären PC-Kenntnisse der Kommissare, ein Vorgesetzter, der sich weigert, in eine bestimmte Richtung zu ermitteln, da er zu alt und ihm das Kämpfen zu anstrengend geworden ist und er Angst vor Repressalien hat, Eltern eines missbrauchten 13-jährigen Mädchens, die die Unschuld des Kindes für viel Geld verkauft haben, und denen die Kommissarin nur lapidar ankündigt, beim nächsten Mal werde sie das Jugendamt einschalten... -
all dies trug dazu bei, dass ich den Krimi ein klein wenig als Persiflage ansah, ihn jedenfalls in der heutigen Zeit nicht mehr ganz ernst nehmen konnte.

Nach etwas Recherche kann ich nun sagen, dass die Erstausgabe des Buches 1996 erschien, Andreas Franz den Krimi aber 1991/92 verfasst hat. Übrigens auf der Grundlage einer Begebenheit aus der Jugend des Autoren, wie man bei Interesse hier nachlesen kann:
http://www.andreas-franz.org/romane/jung-blond-tot

Meine Schmunzeleien beim Hören sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich die Person der Julia Durant durchaus interessant und markant finde.
Alleinlebend - eigentlich braucht sie endlich mal wieder einen Kerl - existiert sie quasi nur von Zigaretten, Bier und Tomatensuppe und scheint in ihrem Beruf völlig aufzugehen. In der machohaften Männerwelt, die sie bei der Polizeiarbeit umgibt, kann sie sich recht gut behaupten, schreckt auch vor keiner Auseinandersetzung zurück und geht - hm - auch mal unorthodoxe Wege.

Auch wenn es sich um einen Krimi alter Machart handelt, hat diese Ausgabe durchaus meine Neugier geweckt, wie sich die Person der Julia Durant wohl weiterentwickeln wird - denn schließlich gibt es noch so einige weitere Krimis dieser Reihe zu entdecken...
Gelesen wird das Hörbuch übrigens von Julia Fischer, und bis auf das betont rollende "R", das mich zeitweise etwas gestört hat, ist sie für die eher pragmatisch-trockene Persönlichkeit der Julia Durant eine gute Besetzung.

Sicher wird es also nicht bei dem einen Krimi bleiben!

Krimis der Julia Durant Reihe sind:
01) Jung, blond, tot (1996)
02) Das achte Opfer (1999)
03) Letale Dosis (2000)
04) Der Jäger (2001)
05) Das Syndikat der Spinne (2002)
06) Kaltes Blut (2003)
07) Das Verlies (August 2004)
08) Teuflische Versprechen (August 2005)
09) Tödliches Lachen (September 2006)
10) Das Todeskreuz (Mai 2007)
11) Mörderische Tage (März 2009)
12) Todesmelodie (Mai 2012) - post mortem, vervollständigt von Daniel Holbe