Rezension

Mystery and Crime

Die Frau in Weiß - Wilkie Collins

Die Frau in Weiß
von Wilkie Collins

Bewertet mit 5 Sternen

Als Walter Hartright die Stelle als Zeichenlehrer antritt, die ihm ein Freund verschaffte, ist er sofort von der Tochter des Hauses, Laura Fairlie, verzaubert. Zutiefst getroffen, dass sie bereits verlobt ist, verlässt er England und sucht auf Reisen das Mädchen zu vergessen. Laura indessen reicht ihre Hand dem ihr bestimmten Mann und ein Albtraum beginnt.

Die Geschichte, mit der Collins Ruhm begann, vermag es auch heute noch den Leser zu fesseln. Subtile Andeutungen bauen eine düstere, bedrückende Atmosphäre auf, die ohne viel Action den Leser fesselt. Die Erwartung des unausweichlichen Grauens hält einen in Atem. Stets auf dem Sprung, hinter jedem Wort, jedem sich bewegenden Vorhang das Verhängnis vermutend erlebt man die stilvolle Unterhaltung des 19. Jahrhunderts. Wilkie Collins hat eine intelligente und ausfeilte Geschichte vorgelegt, die sehr viel mehr als ein Krimi ist. Aus unterschiedlichen Perspektiven lässt er den Leser erleben, was geschieht und bei allen Details, allen umfassenden Berichten bleibt er doch völlig im Dunkeln, was der Kern der Sache ist bis es Collins gefällt den Schleier zu lüften. Ein außergewöhnliches Buch, das großartige Unterhaltung bietet. Mystery und Krimi, Romantik und Gesellschaftskritik – lebendige Charaktere führen durch ein Kaleidoskop von Zufällen und Plänen, Schicksal und handfester Befreiung. Ein zeitloses Meisterwerk, dem man den etwas überraschenden Schluss gerne verzeiht.

Eine klare Leseempfehlung!