Rezension

Mythen und Fantasie, mir gefällts.

Die Erben der alten Zeit 02. Der Thul - Marita Sydow Hamann

Die Erben der alten Zeit - Der Thul
von Marita Sydow Hamann

Meine Meinung

Mein erster Gedanke nach dem Ende des Buches war: 'Wie jetzt? Schon vorbei?' Dabei hat man mit den bisher erschienenen Bänden der Reihe Die Erben der alten Zeit durchaus keine kleinen Büchlein in der Hand, sondern doch schöne Schwergewichte und dennoch war ich so fasziniert von der Geschichte, dass ich einfach am liebsten weitergelesen hätte. Und so ging es mir eigentlich auch schon nach Das Amulett.

Ich muss sagen, dass diese Welt, die die Autorin hier entwickelt, einfach fesselt. Ganz besonders sagt mir hier einfach der Aufbau auf den schwedischen/nordischen Mythen (und den griechischen Anspielungen dazwischen) zu. Da ich selbst ein großes Faible für Mythen jeder Art hege, ist das natürlich ein wirklich willkommenes Thema. Wenn dann noch die vielen fantastischen Wesen kommen, welche von Marita Sydow Hamann selbst entwickelt werden... einfach fantastisch. Es macht Spaß, diese Wesen kennen zu lernen und immer tiefer in die Welt dort einzutauchen (auch wenn ich noch mit den Namen der Welten durcheinander komme, diese kann ich mir einfach nicht merken!).

Die Charaktere sind alle authentisch, auch wenn mir Biarn allmählich etwas zu perfekt wird. Ich wünschte, er hätte auch eine Schwäche oder einen komischen Charakterzug, der ihn nahbarer macht. Er ist aber auch der Einzige, den ich als Leserin als distanziert empfand. Die anderen Figuren sind mir ans Herz gewachsen, allen voran einer, der sehr selten vorkommt, nämlich Jonas, der ja noch auf unserer Erde hier verweilt. Ich bin gespannt, wie sein Erzählstrang im dritten Band wieder aufgenommen wird.
Doch auch Charlie, Kunar und die anderen sind Charaktere, die einem einfach... ja, wie soll ich das bezeichnen? Charaktere, die einem nahe sind. Wenn man das Gefühl hat, vollkommen in eine Welt abzutauchen und mit Freunden Abenteuer zu erleben. Wenn man das Gefühl hat, alten und guten Bekannten wieder zu begegnen. Wenn man das Gefühl hat, Leute nach einer Weile zu treffen und sich sofort wieder zu verstehen.

So langsam entwirrt sich die Geschichte etwas und auch der Teil um Sora wird endlich klarer und verständlicher, auch wenn dennoch viele Fragen bleiben, die neugierig auf den nächsten Teil machen (ja, mich macht hier viel neugierig auf Fortsetzung und Ende von Die Erben der alten Zeit).
Der klare Schreibstil gefällt mir immer noch richtig gut, auch wenn es hier doch etwas gab, was mich einfach unglaublich irritiert hat und ich noch nicht weiß, ob das Absicht oder schlicht und einfach falsch eingeprägt ist: Biarn wird stets als Emphat bezeichnet, obwohl sich das eigentlich als Empath schreibt. Auf alle Fälle hat mich das jedes Mal aufs Neue irritiert, so sehr, dass ich sogar nachgeschlagen habe, ob ich mich irre. Dennoch, mal abgesehen von diesem persönlichen Irritationsgrund, lese ich diese Bücher auch rein vom Schreibstil her gerne.

Fazit

Einzig Biarn ist jetzt für mich noch ein kleines Manko, da er mir einfach zu perfekt und unnahbar ist, während ich die anderen Charaktere in diesem Band als alte Bekannte empfunden habe. Die Spannung steigert sich immer weiter und ich kann den nächsten und leider letzten Band kaum noch abwarten. Dazu noch die Mythen als Grundlage in Kombination mit den besonderen fantastischen Wesen... empfehlenswert!