Rezension

Nach einem etwas holprigen Beginn eine wunderbare Geschichte...

Ein Mann namens Ove (Hörbestseller) - Fredrik Backman

Ein Mann namens Ove (Hörbestseller)
von Fredrik Backman

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:
Ove ist der Nachbar aus der Hölle: Jeden Morgen macht er seine Kontrollrunde, schreibt Falschparker auf, räumt Fahrräder an ihren Platz und prüft die Mülltrennung. Aber hinter seinem Gegrummel verbergen sich ein viel zu großes Herz und eine berührende Geschichte. Seit Oves geliebte Frau Sonja gestorben ist und man ihn vorzeitig in Rente geschickt hat, sieht er keinen Sinn mehr in seinem Leben. Doch als nebenan eine junge Familie einzieht, die als Erstes mal Oves Briefkasten umnietet, beginnt eine so komische wie herzerwärmende Geschichte über Freundschaft, Liebe, das richtige Werkzeug und was sonst noch wirklich zählt im Leben.

Meinung:
Ich war ja zu Beginn schon eher etwas skeptisch. Die ersten 45 Minuten ging mir Oves extremes Verhalten schon ein bisschen auf die Nerven. Dazu kam auch noch, dass sich irgendwie alles wiederholt und auch Heikko Deutschmann mit seiner Stimme eine ziemlich gleichbleibende Atmosphäre erzeugt. Jedoch kann ich im Nachhinein sagen, dass hier ein bisschen durchhalten angesagt ist, es sich aber wirklich lohnt. Denn als die neuen Nachbarn einziehen, Oves Leben regelrecht auf den Kopf gestellt wird und man ihn mit der Zeit auch etwas besser kennen lernt, ändert sich alles sehr zum Positiven.

Erzählt wird die Geschichte in zwei abwechselnden Handlungssträngen. In der Gegenwart begleitet man Ove bei seinen täglichen Ritualen, bei den Versuchen sich das Leben zu nehmen und erlebt hautnah, wie die neue Familie von Nebenan sein Leben umkrempelt. Der andere Handlungsstrang gibt Einblick in Oves Vergangenheit. Man erfährt, weshalb er so geworden ist und auch, wie er seine geliebte Sonja kennengelernt hat. 

Diese abwechselnde Erzählweise hat mir eigentlich recht gut gefallen, da sie ein gutes Verhältnis an Emotionen, Humor und Tragik in den Roman bringt. Und das macht diese Geschichte auch aus. Wenn man sich mal an den brummigen und exzentrischen Ove gewöhnt hat, muss man extrem oft über seine Taten, Aussagen und Gedanken lachen. Es ist so lustig, wenn er seinen neuen Nachbarn kontinuierlich als Idioten bezeichnet oder davon spricht, dass er in dieser Woche schon so oft im Krankenhaus war, obwohl erst vier Tage vergangen sind.

Aber es gibt auch genügend berührende, traurige und nachdenkliche Momente. Zwar hätte ich persönlich nicht alle Stellen der Vergangenheit so ausführlich gebraucht, aber es war schon in Ordnung so, da man sich erst dadurch richtig gut in die Geschichte und vor allem in Ove einfühlen kann.

Daran hat natürlich auch Heikko Deutschmann seinen Anteil, der sich im Verlauf der Geschichte noch als sehr angenehmer Sprecher für diese Art der Geschichte herausstellt und den verschiedenen Situationen auf passende Weise Leben einhaucht. Man nimmt ihm jede Gefühlsregung und Stimmveränderung ab, sieht es wie einen Film vor sich ablaufen und spürt es manchmal auch ganz tief in sich drin. 

Bei den Figuren werden natürlich auch einige Klischees bedient, jedoch stört das überhaupt nicht. Sie passen alle wunderbar in die Geschichte und werden mit der Zeit fast real. 

Fazit:
Wenn man den etwas holprigen Beginn überstanden hat, entwickelt sich eine wunderbare Geschichte mit viel Humor und Herzenswärme, aber auch einer Spur Tragik und einigen Themen zum Nachdenken. Auch der Sprecher macht einen guten Job und haucht den jeweiligen Situationen regelrecht Leben ein. „Ein Mann namens Ove“ ist in der Gesamtbetrachtung ein Buch, das einfach Spaß macht. Deshalb gibt es von mir sehr gute 4 Sterne und eine unbedingte Lese- oder Hörempfehlung.