Rezension

nach einem zähen Anfang dann superspannend

Das kastilische Erbe - Ulrike Schweikert

Das kastilische Erbe
von Ulrike Schweikert

" Das kastilische Erbe " von Ulrike Schweikert, ist der erste Band einer fantastischenTrilogie, die sich mit dem kastilischen Königshaus zu Anfang des 15. Jahrhunderts beschäftigt.

Auf zwei Zeitebenen wird dieser Roman erzählt, der in der Gegenwart Isaure als Hauptfigur hat, die in München als Journalistin arbeitet. Durch Zufall wird sie auf eine Reportage nach Spanien geschickt, um über die spanische Geschichte zu berichten. Im Vorfeld zu dieser Reise hatte sie sich in der Bibliothek informiert und von einer Angestellten den Tipp erhalten sich in einem Antiquariat das Buch " La Caminata " zu kaufen. Danach wird sie immer wieder von beunruhigenden Träumen heimgesucht, in der sie eine schwarz gekleidete Frau sieht. Als sie dann noch gewahr wird, dass sie von einer Großtante, die sie gar nicht kannte, ein altes Anwesen in Kastilien geerbt hat, macht sie sich, neugierig was sie erwartet, auf den Weg nach Spanien.

Der Vergangenheitsstrang spielt sich im 15. Jahrhundert im heutigen Spanien ab, das zur damaligen Zeit noch in viele Königreiche zersplittert war und noch die Wunden der maurischen Besetzung trägt.
In diesem Erzählstrang lernt der Leser die fiktive Person Jimena kennen, die als Hofdame der Halbschwester des damaligen Königs Enrique IV., Isabell, arbeitet. Sie erzählt die Geschehnisse der damaligen Zeit aus ihrer Sicht und somit aus der Sicht Isabells. Kastilien ist entzweit und der zögerliche König Enrique nicht in der Lage das Land nach außen hin zu schützen. Er ist der Spielball des Adels und der Kirche, die ihre Pfründe schwinden sehen und denen ein schwacher König wie Enrique zu Pass kommt, da sie schalten und walten können wie sie können. Das Problem dieser Zeit ist ,dass zwei Frauen nach dem Tod des Königs Anspruch auf den Thron erheben. Isabell als rechtmäßige Erbin, aber nicht immer eins mit ihrem Stiefbruder und Juana, Tochter von Enrique, dessen Vaterschaft er aber des Öfteren anzweifelt.
Nach dem Tod Enriques entspinnt ein blutiger Kampf um die Krone, dem der Leser nachfolgen kann.

Ulrike Schweikert, deren historischen Romane ich schon oft gelesen habe, hat eine kleine Leidenschaft und das ist die, ihren Romanen immer etwas Fantastisches, Übersinnliches beizumischen. Hier in diesem Buch hat mich das in keiner Weise gestört und die Autorin hat es einfach sehr gut verstanden, dieses Fantastische mit geschichtlich korrekten Aspekten zu mischen. Herausgekommen ist ein Buch, dessen Anfang mir schon etwas schwer gefallen ist, da die ersten 150 Seiten viel über die damaligen Machtverhältnisse im heutigen Spanien erzählt wird, was aber schon nötig ist, um das Nachfolgende zu verstehen. Danach ist dieses Buch ein Selbstläufer spannend, unterhaltsam und mehr als flüssig erzählen die beiden Erzählstrände Geschichten, denen man sich nicht entziehen kann und ich bin froh, dass ich den Nachfolgeband " Das Vermächtnis von Granada " schon auf meinem Buchstapel habe. Wer eine spannende Geschichte über das heutige Spanien und deren damalige
Königin Isabell lesen möchte, dem sei dieses Buch empfohlen