Rezension

Nachdenklich, aufwühlend - einfach sehr gut

Die Protestantin - Gina Mayer

Die Protestantin
von Gina Mayer

Bewertet mit 5 Sternen

Johanne König lebt mit ihrer Mutter, dem trunksüchtigen Vater und ihren beiden Brüdern Heiner und Theodor in der Kuhstraße in Kaiserswerth bei Düsseldorf. Später bekommt sie noch eine kleine Schwester, Catharine. Der bisherige Pastor hat seinen Aufgabenbereich verlassen und nun kommt ein neuer  junger Pastor, Theodor Fliedner, der sich in ganz besonderer Weise für die Gemeinde einsetzt. Er gründet das erste Diakonissenhaus, dem viele weitere folgen werden. Johanne, die sich in ganz besonderer Weise zu dem protestantischen Pfarrer hingezogen fühlt, lehnt aber seinen Antrag ab und wählt die Freiheit ohne Mann.

Catharine, die bei einer Freundin ihrer Schwester aufwächst, hilft, als sie größer wird, ebenfalls im diakonischen Dienst. Sie verliebt sich in einen Pfarrer, Gustav Winkels, der aber später seinen Glauben aufgibt und sich in die Revolution stürzt. Catharine sucht im fernen Amerika ihr Glück.

Magdalena, ein "Waisenmädchen", das ihre Mutter nach ihrer Geburt zu Catharine gebracht hatte, wächst zuerst im Waisenhaus und dann bei Catharine und Johanne auf. Zusammen geht sie mit Catherine nach Amerika um dort ihr Glück zu finden. Als der jungen Frau der Fotograf Heinrich Hoffmann begegnet, löst sie ihre Verlobung und bleibt in Deutschland, wo sich gerade alles verändert...

Ich konnte gar nicht mehr aufhören, dieses Buch zu lesen. Auf der einen  Seite drei starke Frauen, die in einer großen Krise doch immer ihren eigenen und den Weg der Liebe, der Hoffnung und ihres Glaubens gehen. Auf der anderen Seite die Armut, Unterdrückung und Hoffnungslosigkeit in einem Deutschland, das vor der Revolution steht. Viele Dialoge und Gespräche, die hier von den verschiedenen Protagonisten geführt werden, lassen mich mitten drin stehen in dieser aufbegehrenden Zeit und vermitteln mir das damalige Leben. Eine treffsichere und bildreiche Sprache nimmt mich mit in eine ereignisreiche Vergangenheit. Sehr gut recherchiert lockern auch viele kleine Episoden eine niederdrückende Stimmung immer wieder auf.

Aber nicht nur Johanne, Catharine und Magdalena kann ich mir sehr gut vorstellen. Auch die anderen Mitwirkenden in der Geschichte sind so bildhaft und lebendig beschrieben, dass ich sie mir sehr gut vorstellen kann.

FAZIT:

Wer keinen Liebesroman mit christlichem Hintergrund sucht, sondern einen Roman, der vom Glauben dreier sehr unterschiedlicher Frauen erzählt, der aufwühlend, kämpferisch, nachdenklich und lebensbejahend ist, der ist hier genau richtig.

Dieses Buch bekommt von mir die volle Punktzahl.