Nachdenklicher und seltsamer Kriegs-Roman
Bewertet mit 2.5 Sternen
Billy Lynn ist gerade mal 19 Jahre alt und nach vielen Monaten im Irak-Krieg auf einer skurrilen Siegestour durch die USA. Mit seinem Silver-Star im Gepäck und seinen Bravo-Teamkameraden bereist er die amerikanischen Städte und wird allseits beklatscht und bejubelt. Doch zwischen all dieser Lobhudelei ist er doch nur ein Teenager mit seinen Bedürfnissen und Gedanken, auch wenn der Krieg ihn sicher sehr viel erwachsener gemacht hat. Immer wieder geht es in diesem knapp 400 Seiten um die Frage nach dem Sinn des Krieges und um seinen Platz in diesem Leben.
Der Roman ist aber keinesfalls ein nachdenklicher Anti-Kriegs-Pamphlet, sondern eher aus dem ganz normalen Leben eines amerikanischen Soldaten gegriffen. Es wird viel über Sex gesprochen, die Bravos kloppen sich und benehmen sich wie Affen und trotzdem tragen sie diese Bürde der Ehre mit sich herum. Es ist schwierig, die Aussage des Buches zu definieren, denn die existiert nicht wirklich. Die Army-Soldaten philosophieren nicht über ihren Einsatz, sondern genießen eher die Zeit, die sie noch in den USA haben, bevor sie wieder in den Irak zurück müssen. Gleichzeitig werden sie bei dem Footballspiel, der das ganze Buch über der Hauptschauplatz ist, vorgeführt wie Zirkusäffchen und müssen damit irgendwie klarkommen.Nach dem Beendes des Buches war ich gleichzeitig bedrückt und in Hochstimmung, erschüttert und euphorisch. Es ist keine leichte Kost, aber wenn man mal etwas Ernstes möchte, sollte man das Buch lesen. Ich werde es jedoch sicher kein zweites Mal lesen und muss deswegen einige Punkte abziehen. Das Gefühl des Buches ist zwiegesplaten und irgendwie nicht greifbar.
Ein ernster und gleichzeitig lächerlich-lustiger Soldaten-Roman. Vielleicht aus dem wahren Leben gegriffen, vielleicht vollkommen unrealistisch. Mit einem nicht einschätzbaren Protagonisten und philosophisch-belangslosen Gesprächen und Gedanken. Verwirrend.