Rezension

Nachdrückliche Leseempfehlung - ohne Wenn und Aber!

Schmierige Geschäfte - James Lee Burke

Schmierige Geschäfte
von James Lee Burke

In „Schmierige Geschäfte“ (1989 im Original erschienen), dritter Band der Robicheaux-Reihe, verschlägt es den Protagonisten aus den Sümpfen Louisianas nach Montana, nicht von ungefähr mit dem Beinamen „Treasure State“ belegt. Denn es sind die Bodenschätze, und hier insbesondere das Erdöl samt der verarbeitenden Industrie, schlussendlich verantwortlich für die Schweinereien, die seinen Trip in den Norden der USA notwendig machen.

Noch immer von den Dämonen der Vergangenheit geplagt, die ihn seit dem gewaltsamen Tod seiner Frau heimsuchen, versucht Dave Robicheaux ein Stückchen Normalität für sich und seine kleine Adoptivtochter Alafair in den Bayous zu schaffen. Doch auch dort holt den Ex-Cop sein früheres Leben wieder ein, als er in einem Diner zufällig auf seinen ehemaligen Zimmergenossen Dixie Lee Pugh trifft. Früher ein begnadeter Musiker, jetzt nur noch ein Schatten seiner selbst, abgehalftert und in Lohn und Brot bei einem Mafioso, für den er schmutzige Geschäfte erledigt. Aber jetzt steckt Dixie in Schwierigkeiten, weil er mehr darüber weiß als gut für ihn ist.

Und wie so oft befindet sich Robicheaux plötzlich ohne großes Zutun seinerseits mitten in einer Geschichte, bei der es ums Ganze geht: das Leben seiner Tochter wird bedroht, er selbst steht unter Mordverdacht. Und offenbar liegt der Schlüssel zu allem in den Bergen Montanas und ist mit den dunklen Machenschaften eines dubiosen Ölgeschäfts verbandelt…

Wie immer bekommt der Leser bei James Lee Burke das gesamte Paket: Landschaften, die so stimmungsvoll nur jemand beschreiben kann, der diese Gegenden wie seine Westentasche kennt (Burke lebt sowohl in Montana als auch in Louisiana). Ein Protagonist, der deshalb so authentisch wirkt, weil der Autor eigenes Erleben beschreibt. Eine meisterhaft geplottete, komplexe Story, in der gesellschaftspolitische Themen eine zentrale Rolle einnehmen, so z.B. die Missachtung der Ureinwohner und ihrer Besitzrechte. Oder die Umweltsünden, die im Namen des Profits begangen werden. Themen, die bis zum heutigen Tag nichts von ihrer Aktualität verloren haben, man denke nur an die Vorkommnisse in Standing Rock im Zusammenhang mit dem Bau der Dakota Access Pipeline. Dazu der virtuose Umgang des Autors mit dem geschriebenen Wort. Eine nachdrückliche Leseempfehlung meinerseits, ohne Wenn und Aber!

Kommentare

hobble kommentierte am 11. August 2017 um 07:08

Klingt gut