Rezension

Nächstes Jahr in Jerusalem...

Eine Tochter aus Zion -

Eine Tochter aus Zion
von Bodie Thoene

Auch der zweite Band lässt in der Spannung nicht nach und macht deutlich was es die Menschen damals gekostet hat. Dabei kommen der Glaube und die Romantik nicht zu kurz.

Diesen Satz stellen sich viele Juden in aller Welt im Jahr 1948. Der Kampf um die Neugründung des Staates Israel ist im vollen Gange und ganz besonders Jerusalem steht im Mittelpunkt des Geschehens. Die Juden in der Altstadt haben mit immer mehr Beschränkungen seitens der Araber und der Engländer zu kämpfen und Terroranschläge sind an der Tagesordnung. Doch die Juden vertrauen weiter auf den Ewigen, wird er sich weiter treu an ihre Seite stellen?

In all diesem Geschehen begegnen wir wieder Rachel Lubetkin, der jungen und schönen Jüdin, die das Inferno des Holocausts überlebt hat, jedoch zu einem sehr hohen Preis. Sie ist an ihrem Körper für immer gezeichnet, vor allem jedoch in ihrer Seele. Jeden Tag spürt sie die innere Zerrissenheit, dass sie überlebt hat, und auch die Wiedersehensfreude mit ihrem Großvater und ihrem kleinen Bruder Jakov trösten sie nicht über das furchtbare Erleben hinweg. Ebenso nicht die unbekannten, neu erwachenden Gefühle für Mosche, den jungen, mutigen und attraktiven Archäologen, der heimlich weiter für die Haganah arbeitet. Rachel ist der Überzeugung, dass für eine wie sie kein neues Glück in Frage kommt. Das erlebte Trauma und die dazugehörigen Schuldgefühle lassen es nicht zu und so fasst sie für sich heimlich eine mutige Entscheidung, deren Ausgang völlig ungewiss ist. Doch Rachel möchte unbedingt in dieser schweren Zeit etwas für ihr Volk tun.

Dabei bemerkt sie nicht, dass ihr ein Mann aus ihrer Vergangenheit, ein hoher SS-Offizier, auf der Spur ist. Ausgebildet in Hitlers Elitemannschaft, macht er nun gemeinsame Sache mit dem ebenso verbrecherischen und skrupellosen Mufti der Araber. Der gemeinsame Hass auf die Juden vereint sie und dieser Offizier, für den das Töten so nebenbei geschieht, verzehrt sich in einer krankhaften Weise nach der jungen Jüdin.

Von all dem ahnen die Freunde Mosche, dem es immer schwerer fällt, seine Gefühle für Rachel zu verheimlichen, und Ellie und David erstmal nichts. Sie wollen, da wo sie hingestellt sind mit allem was sie haben, und das ist manchmal nicht mehr als der Mut der Verzweifelten und dem nicht zu unterschätzenden Glauben an den auferstandenen Messias, für die Rettung Jerusalems und deren Bürger, die Neugründung des Staates Israel und dem Frieden, endlich einen Platz auf der Welt gefunden zu haben wo sie leben dürfen, zu kämpfen. Werden sie es schaffen, den übermächtigen Feinden weiter zu trotzen?

Auch dieser zweite Band hat einen sehr hohen Spannungsbogen und wird auf eine sehr bildhafte und nachvollziehbare Weise in die Geburtswehen des Staates Israel mit hinein genommen. Das komplizierte politische und religiöse Geflecht, das bis heute in Israel regiert, macht diesen Roman sehr aktuell.

Unbedingt lesen!