Rezension

Naivität vs Spannung

Der Lavendelgarten, 6 Audio-CDs - Lucinda Riley

Der Lavendelgarten, 6 Audio-CDs
von Lucinda Riley

Die Gegenwart ist zu Beginn langweilig und irritierend, erst gegen Schluss wurde es gut. Dafür war die Vergangenheit richtig spannend.

Zuerst dachte ich das kann nicht wahr sein, als die ersten Kapitel durch meine Ohren zogen. Wie kann man so weltfremd und naiv sein. Doch es wurde immer besser:

Emilie de la Martinières lebt in Paris und arbeitet als Tierärztin. Erst zum Tod ihrer Mutter kommt sie wieder nachhause zurück, in ein Château in der Provence, um ihr Erbe zu regeln. Als letzter Spross einer reichen französischen Adelsfamilie, fällt es ihr schwer wichtige Entscheidungen über die Finanzen und Immobilien ihrer Familie zu treffen. Sie erfährt, das ihre Mutter Valerie gewaltig über ihre Verhältnisse gelebt hat.
Geschockt zieht sie sich erstmal zurück in ein Cafe am Strand um zu überlegen wie es weitergehen soll.
Dort wird sie von einem jungen und natürlich gutaussehenden Engländer angesprochen. Nach anfänglichem Rumgezicke nimmt sie den Typ tatsächlich mit nachhause und zeigt ihm, einem aufstrebenden Kunsthändler mit Gallerie in London, die Schätze des Hauses, Gemälde und die historische Bibliothek ihres Vaters.
Wie gesagt, sie hat den Typen noch nie gesehen, lässt sich regelrecht ausfragen. Sie erkunden zusammen Haus und Keller und entdecken hinter den Weinregalen einen geheimen Raum.
Als Emelie am nächsten Tag vom einkaufen nachhause kommt, erwartet sie bereits die Polizei und eine aufgeregte Haushälterin. Was ist passiert? Es wurde doch tatsächlich eingebrochen, doch ausser dem alten Eingangsschlüssel fehlt zum Glück nichts. Und wie der Retter in Not, kommt Sebastian, so nennt sich der junge Mann vom Vortag, und greift der armen, gestressten Emelie hilfreich unter die Arme indem er den Schlüsseldienst anfordert, der aber leider erst am nächsten Tag kommen kann. Deshalb besteht er darauf, über Nacht bei ihr zu bleiben um das Haus zu hüten. Was sie ganz gerne annimmt. Er bietet an, beim Katalogisieren der Gemälde, Bücher etc. zu helfen. Man könnte ja schon mal festlegen, was verkauft werden kann, schließlich sind Schulden abzubezahlen und das Haus muss ganz dringend renoviert werden.
Emilie verliert ihr Harz an Sebastian und heiratet ihn. Obwohl sie so gut wie nichts über ihn weiß. Er nimmt sie mit auf sein Schloss in England, wo auch sein Zwillingsbruder Alex wohnt. Vor dem sollte sie sich allerdings schwer in Acht nehmen weil dieser mit allen Wassern gewaschen ist. Er wohnt leider bei ihm, weil gelähmt durch einen Autounfall im Suff und Drogen, ist er auf ihn und seine Hilfe angewiesen.
Emilie ist enttäuscht von ihrem neuen Zuhause, so kalt und modrig hat sie es sich nicht vorgestellt. Außerdem lässt ihr Mann sie sehr oft und lange alleine, um seiner Arbeit in London, die nicht so gut läuft, nachzugehen. Immer wieder haut er sie um eine Finanzspritze an, die sie ihm gerne gibt.
In ihrer Einsamkeit lernt sie Alexander kennen. Sie wundert sich, das er ein richtig netter Kerl ist, der sich ganz gut um sich selbst kümmern kann.
Bei ihrem letzten Besuch im Château erfährt sie, das ihr Mann tagelang dort anwesend war ohne es ihr mitzuteilen. Immer noch leichtgläubig und schwer verliebt, vermutet sie darin seine Hilfe beim Ausräumen der Bibliothek. Da das Château ganz dringend restauriert werden muss, wird das gesamte Mobliar, Gemälde und Bücher ausgelagert.
Sie entschließt sich, ihn in seiner Gallerie überraschend zu besuchen und erlebt eine böse Überraschung.....mehr wird nicht erzählt ;O)

Doch so langweilig wie sich die Gegenwart anhört, wird es umso spannender in der Vergangenheit:

Eduard, Emelies Vater und Constance, die Großmutter von Sebastian und Alexander haben sich gegen Ende des zweiten Weltkrieges kennengelernt und unter deutscher Besatzung und großer Gefahr vielen Menschen das Leben gerettet.

Alleine dieser Part war die Punkte wert.