Rezension

naja

Gemma. Sei glücklich oder stirb -

Gemma. Sei glücklich oder stirb
von Charlotte Richter

Inhalt:
Seit 80 Jahren existiert „der Glanz“. Dieser sorgt dafür, dass alle glücklich sein müssen, denn unglücklichen Menschen lösen sich auf und verschwinden in den Glanz. Gemma ist 16 Jahre alt und möchte unbedingt an der Akademie studieren, um zu lernen, wie man Glück in unglückliche Menschen bringt. So könnte sie ihrem Vater helfen, der auf einer niedrigen Stufe kaum noch Chancen auf ein gesundes Leben hat …

Stil:
Der Schreibstil, oder die Übersetzung, sind durchwachsen. Die Thematik, dass Menschen mit unglücklichen Gefühlen ausgestoßen werden, nur halbherzig therapiert oder gar keinen Therapieplatz erhalten, sind so aktuell, dass es gut ist, dass es endlich thematisiert wird. Glück ist nicht erzwingbar, Gefühle (auch negative) gehören zum Leben dazu, es sollte sich nur die Waage halten. In diesem Kontext hat dieses Werk volle 5 Sterne verdient. Allerdings ist es ein absolutes No-Go, dass umso mehr Gemma und die anderen in ihrer Gefühlswelt abrutschen, die Sprache darunter leidet. So viele Schimpfworte, so viel Negatives in der Stimme, das hätte man auch anders darstellen können. Zudem ist es auch fraglich, woher ein Mensch, der immer nur in der ersten Zone ist, immer glücklich ist, auf einmal so viele Ausdrücke kennt und sie so leicht nutzen kann. Eine Depression, Traurigkeit oder Müdigkeit haben wenig mit dieser Wortwahl gemein. Gerade für ein Jugendbuch ist diese Wendung der Sprache und Ausdrucksweise ein schlechtes Mittel.
Franciska Friede liest mit einem sehr ausgeprägten Lächeln in der Stimme, es passt absolut zur Geschichte und zu Gemma. Als sich die Zone von Gemma allerdings in die unteren Level bewegt und Gemma mehr Kraftausdrücke als nötig verwendet, wirkt die Stimme absolut unpassend.
Zum Thema Logik gibt es einiges, was absolut schlimm ist. Ich möchte nicht spoilern, aber gewisse Dinge sind zum Aufregen! Der Aufbau wirkt teilweise stark konstruiert und das Ende hätte auch spannender sein können.

Charaktere:
Alle wirken sehr verkrampft, auch jene, welche sich freiwillig in einer niedrigen Zone aufhalten. Es ist schwer jemanden zu greifen und das Verständnis für die Charaktere ist auch nicht wirklich da. Unverständlich ist, wie sich einige in der ersten Zone halten können, obwohl sie niederträchtig sind. Die erzwungene Fröhlichkeit kann sie wohl kaum in der Eins halten. Warum die Charaktere immer weiter abstürzen und weswegen sie generell abgerutscht sind, ist unklar. Über Gefühle wird generell nicht geredet, weil es einen selbst und die anderen herunterziehen könnte. In der Akademie wird aber daran gearbeitet positive Gedanken einzupflanzen. Das widerspricht sich und macht die Charaktere zu Marionetten, welche sich in ihrer Geschichte nicht frei entfalten können.

Cover:
Das Cover ist schön gestaltet und passt zur Geschichte. Es war für mich ausschlaggebend, um das Hörbuch zu laden.

Fazit:
Eine interessante Idee, mit vielen Fehlern und sprachlich nicht ausgereift. Daher nur 2 Sterne und keine Lese-/Hörempfehlung.