Rezension

Natürlich trägt Elvis keine Schuld

Schuld war Elvis - Rebecca M. Salentin

Schuld war Elvis
von Rebecca M. Salentin

Bewertet mit 3 Sternen

Eine Inhaltsangabe des Romans zu schreiben, fällt mir unheimlich schwer.
Nicht weil nichts passiert, sondern weil soviele Geschichten auf einander aufbauen, sich gegenseitig ablösen und doch als Ganzes zu betrachten sind.
Man kann vor allem von einer Familiengeschichte ausgehen.
Von einer sehr großen Familie.
Der Zeitraum über den erzählt wird umfasst ca 100 Jahre und geht über mehrere Generationen.
Man erfährt von so vielen unterschiedlichen Personen, dass es manchmal schwer fällt den Überblick zu behalten, wie das eben in einer Großfamilie üblich ist.
Aber dafür hat die Autorin kleine Hilfen eingebaut, die es dem Leser leichter machen.
Ich muß sagen, gerade das erste Drittel des Buches hat mich durch seine vielschichtigen Erzählungen voller Charme und Fantasie oft zum Lachen gebracht. Die sprachliche Erzählkunst von Rebecca Maria Salentin ist wundervoll,auch wenn manchmal traurige Dinge geschehen, wird es doch mit soviel Esprit erzählt, dass man sich ein Lächeln nicht verkneifen kann.
Dabei erscheint das Buch keineswegs lächerlich, sondern greift einfach nur manchmal die Absurdität des Lebens auf.
Mir haben vor allem die vielen schrulligen Charaktere zu Beginn des Buches gefallen.
Zum Ende hin, hat sich meine Begeisterung aber an einer der Hauptpersonen des Romans verloren. Meggy.
Ihre Entwicklung war mir einfach zu negativ und ihre Person so furchtbar unsympathisch, dass es mir schwer fiel, den Roman noch objektiv zu betrachten.
Ich konnte ihre Art und Weise, mit den Dingen in ihrem Leben umzugehen, einfach nicht nachvollziehen, auch wenn sie nur ein Kind ihrer Eltern war und nichts für ihren Charakter konnte.
Ich hätte mir gewünscht, dass nicht soviel Augenmerk auf sie gelegt worden wäre.
Die Geschichte, die im Klappentext angekündigt wird, kommt meiner Meinung nach auch ein bißchen kurz.
Mehr über die Reise nach Israel und Hebrons Erfahrungen zu lesen, wäre schön gewesen.
Das Ende hat mich dann aber wieder abgeholt und zufrieden gestimmt.
Es bleibt ein bißchen offen und läßt Raum für eigene Gedanken.

Die Autorin hat hier eine Familiengeschichte geschrieben, die viele skurrile, fantasievolle Aspekte bereithält, nicht mit Humor geizt und auf eine ganz besondere Art und Weise erzählt wird.
Ein Buch, dass ohne Meggy noch mindestens einen Stern mehr verdient hätte.