Rezension

Nemesis - Die Hüterin des Feuers

Nemesis - Asuka Lionera

Nemesis
von Asuka Lionera

Evelyn Porter ist die drittbeste Gamerin der Welt und gibt alles um an die Spitze zu gelangen. Durch eine neuartige Technologie, die das Bewusstsein in eine Gamewelt schleust, hat sie endlich die Chance ihre beiden ärgsten Konkurrenten Killswitch und Thunderstrike endgültig zu besiegen und die beste Spielerin zu werden. Doch schon nach dem Einloggen bemerkt sie, dass das Spiel scheinbar einige Fehler hat, denn sie kann sich nicht mehr ausloggen und muss das Spiel notgedrungen weiterspielen. Schon bald trifft sie auf ihre Wächter, von denen besonders einer ihr gehörig den Kopf verdreht, und sie beginnt Gefühle für ihn zu entwickeln. Doch kann sie sich wirklich in einen programmierten, spielgesteuerten Charakter verlieben, der eigentlich nicht einmal existent ist? Immer mehr verwischen die Grenzen zwischen Realität und Spiel. Während sie sich ihrer Gefühle und Entscheidungen gewahr wird, schlafen ihre Konkurrenten nicht und verflogen ihre eigenen Pläne...

Evelyn wird als klassische Spielerin dargestellt, deren Eltern nicht einverstanden mit ihrer Tätigkeit sind und ihr mehr als deutlich zeigen, dass sie so wie sie ist nicht in die gehobene Welt ihrer Eltern passt. Ihre Reaktionen auf das was ihre Eltern von ihr halten, verleiten sie zu Trotzreaktionen und kindischer Ignoranz. All das, was sie im wahren Leben vermisst, findet sie in dem neuartigen Spiel. Dort wirken sie und ihre Wächter fast schon wie eine Familie und sie wird von allen so angenommen wie sie ist, ohne sich verbiegen zu müssen. Das scheint auch der entscheidende Punkt, warum Evelyn sich in dieser anderen Welt wesentlich wohler fühlt und sich über einige folgenschwere Handlungen Gedanken macht. Ihre Wächter, allen voran Lucian, sind sehr sympathisch dargestellt, auch wenn letzterer mir häufig zu zornig, impulsiv und unbeherrscht scheint. Die Handlungen sind oft spannungsgeladen, abwechslungsreich und lassen das Ende nicht vorausahnen. Zudem kommt häufig die Frage auf, ob es sich tatsächlich nur um ein Spiel handelt oder mehr, denn die angeblichen Fehler und der Handlungs-, und Entscheidungsspielraum lassen eher weniger auf ein (einfaches) Spiel schließen. Für die Nicht-Gamer werden einige Begrifflichkeiten, die in Spielen vorkommen, gut erklärt. Rückblickend ist die Geschichte, auch aufgrund des Schreibstils bzw. der Dynamik, etwas Holprig und wirkt auf mich nicht ganz rund.

Insgesamt eine recht humorvolle Geschichte mit sehr unterschiedlichen Protagonisten und einer ereignisreichen und abwechslungsreichen Hauptgeschichte, die die Grenze zwischen Spiel und Realität gut zu vermischen weiß.