Rezension

Nett, aber mehr nicht

Eden und Orion - Helen Douglas

Eden und Orion
von Helen Douglas

INHALT

 

Als der gut aussehende und geheimnisvolle Ryan an Edens Schule kommt, ahnt sie noch nicht, woher er kommt. Und was er zu verbergen versucht. Nie hätte sie gedacht, dass eine Junge wie er auf ein unscheinbares Mädchen wie sie stehen könnte. Nie hätte sie gedacht, dass ihr bester Freund Connor einmal eifersüchtig werden könnte. Und nie hätte sie gedacht, dass die Dinge, die Ryan ihr erzählt, wahr sein könnten...

MEINE MEINUNG

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir erzählt die Geschichte der 16-jährigen Eden, die sich Hals über Kopf in den schönen Neuling verliebt. Alle Mädchen schauen ihm hinter her und werben um ihn, doch er entscheidet sich für sie. Eden. Das unscheinbare Mädchen von nebenan. Ihrem besten Freund Connor, der heimlich Gefühle für sie hegt, passt das überhaupt nicht. Und je enger die Bindung zwischen Ryan und Eden wird, desto mehr entfernt sich Connor von ihr. Dabei muss Eden gerade jetzt in seiner Nähe sein. Denn Ryan ist aus einem bestimmten Grund zu dieser Zeit an diesem Ort.

 

Klingt sehr bekannt, nicht wahr? Eine schüchterne Schülerin, die sich ihrer eigenen Schönheit nicht bewusst ist. Ein gut aussehender, geheimnisvoller neuer Schüler. Ein eifersüchtiger bester Freund. So klischeehaft die Zusammenfassung klingt, so ist leider auch die Geschichte. Zwar geht es hier nicht um Vampire und Werwölfe, das macht den Plot aber leider auch nicht interessanter.

Das erste Drittel liest sich wie eine gewöhnliche Teenie-Highschool-Geschichte, die noch dazu recht langweilig ist. Umso unglaubwürdiger ist es, dass Eden von jetzt auf gleich weiß, was Ryan ist. Ohne schlüssige Beweise, ohne nachzufragen, ohne ein "Das kann doch gar nicht sein, das muss ein Scherz sein".

Die Liebesgeschichte entwickelt sich viel zu schnell, die Gefühle sind nicht nachvollziehbar, sondern plötzlich einfach da. Und auch andere Entwicklungen gingen entweder so schnell, dass sie nicht nachvollziehbar waren, oder zogen sich wie Kaugummi. Unauthentisch war beispielsweise, dass Eden an einem Tag lernt, Auto zu fahren und perfekt einzuparken und das sogar so gut, dass sie beim zweiten Mal, in einer absoluten Stresssituation, keinen einzigen Fehler macht und wie ein Profi fährt.

Die Figuren waren leider mehr als klischeebehaftet, zwischen all den Stereotypen findet sich leider keine einzige originelle Figur, die hervorsticht. Connor, der angeblich beste Freund, verhält sich grundlos aggressiv und überhaupt nicht wie jemand, der schon seit Jahren verliebt ist. Der Bösewicht der Geschichte ist schnell ausgemacht, weil er sich selbst verrät bzw. er die einzige logische Erklärung ist. Und Atmosphäre fehlt der Geschichte leider gänzlich.

Man kann die Geschichte lesen, sie ist ganz nett. Aber mehr eben nicht. Sie sticht durch nichts besonders hervor und in beiden Genres, die sie bedient, gibt es deutlich bessere Bücher. Ich würde sie in beiden Kategorien ins untere Mittelfeld einordnen: "Kann man gelesen haben, muss man aber nicht."

Ich weiß, dass die Geschichte für jüngere Leser gedacht ist. Bei Amazon steht 12-17, was für mich eine ziemlich breite Einteilung ist. Einer 12-jährigen würde ich die Geschichte auch nicht zu lesen geben, eher 14+, zumal die Protagonisten 16 und 17 sind.

Doch ob die Geschichte nun für 12-Jährige oder 16-Jährige gedacht ist, meine Beurteilung fällt gleich aus. Ich persönlich finde für beide Zielgruppen einen schlüssigen und spannenden Plot und runde Figuren wichtig. Ganz zu schweigen von Atmosphäre und einem schönen Schreibstil. Ich gebe zwei Trostpunkte für das schöne Cover und die nette Idee. Aber mehr nicht.