Rezension

Nett, aber nicht mehr

Das Schwarze Buch der Geheimnisse - F. E. Higgins

Das Schwarze Buch der Geheimnisse
von F. E. Higgins

Bewertet mit 2 Sternen

Der Klappentext  des Buches ist  im Nachhinein betrachtet eher schlecht formuliert. Einerseits wird der “Böse” des Buches mit keinem Wort in irgendeinerweise oder Andeutung erwähnt, andererseits wird hier und da, meiner Meinung nach, bereits viel zu viel verraten.

Im Großen und Ganzen ist der Gedanke eines Geheimnis-Pfandleihers, der einem von seiner Schuld befreit, den Menschen so hilft, aber nicht unmittelbar in ihr Leben eingreift recht interessant, obgleich die Umsetzung nicht unbedingt optimal ist. Das Buch ist wohl eher für Jüngere geschrieben, wobei der Schreibstil durchaus auch meinem Geschmack entsprach, da er oftmals eine recht gute Atmosphäre schaffen konnte oder es zumindest versuchte.

Außerdem ist die Kapiteleinteilung sehr schön gelungen, da die Kapitel einerseits kurz sind und andererseits verschiedene Arten von Kapiteln vorhanden sind. So gibt es einerseits sogenannte “Fragmente  aus den Erinnerungen des Ludlow Fitch”, in denen die Geschichte aus der Sicht Ludlows erzählt wird, und andererseits die Geheimnisse, die in das Buch geschrieben werden.

Allerdings gibt es hin und wieder auch andere Kapitel, die aus der Sicht des allwissenden Erzählers das Vorgehen im Dorf in Ludlows Abwesenheit schildern. Und dieser Punkt stört mich. Irgendwie erweckt dies auf mich den Eindruck, als habe sich die Autorin nicht so recht für eine Erzählperspektive entscheiden wollen.

Womit wir auch schon beim nächsten Punkt sind. Die Dorfbewohner bzw. allgemein die Charaktere, welche mir so gar nicht zusagen wollten. Da haben wir  den großen, scheinbar allwissenden und mysteriösen Meister – einen doch recht häufig genutzten Stereotypen, der hier so stereotypisch ist, dass man ihn als DEN scheinbar allweissenden und mysteriösen Meister ansehen könnte – Joe. Dann gibt es da den reichen, ungebildeten und versnobten Schnösel, der keinerlei Gewissen besitzt und einzig an seinen eigenen Profit denkt – ebenfalls ein ziemlich häufig vorzufindener Charakter, würde ich sagen. Außerdem darf man den schmächtigen, armen Protagonisten mit schwerer Vergangenheit nicht vergessen. Ganz zu schweigen von den Dorfbewohnern, die, was zumindest die erwachsenen Männer (insbesondere den Grabgräber und den Metzger) angeht, alle recht ähnliche Charakterzüge: Misstrauisch und freundlich zugleich, nicht unbedingt die Hellsten und von eher grober Natur.

Und auch das Ende des Buches war nicht unbedingt überzeugend. Nachdem sich die Situation in dem Dorf geklärt hat und es für mich schon sehr nach Ende klang, kamen noch 5 weitere Kapitel, die an einem völlig anderen Ort spielen und einzig dazu dienen, sämtliche Mysterien aufzuklären, wobei mir Manches doch ein wenig sehr weit hergeholt erschien. Außerdem blieb eine Frage, die Ludlow doch selbst immer wieder stellte, unbeantwortet: “Wer bist du, Joe Zabbidou?”

Nach diesen Auflösungskapiteln gibt es noch (genau wie vor dem Beginn der Geschichte) eine Anmerkung der Autorin, in denen sie jeweils betont, dass sie das Schwarze Buch der Geheimnisse und Ludlows Erinnerungen gefunden und lediglich veröffentlicht habe und nun Nachforschungen anstelle. Ich habe ja nichts dagegen, wenn es in Büchern so ist oder zumindest angedeutet wird, dass die ganze Handlung vielleicht doch mehr als fiktiv ist, aber dann soll dies doch bitte nicht auf eine solch plumpe Art geschehen.

Insgesamt brauche ich wohl nicht zu erwähnen, dass mich das Buch nicht unbedingt erreichen konnte. Allerdings war es doch eine ganz nette Lektüre, sodass es sich doch noch 2 von 5 Sternen verdient hat.