Rezension

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nette Geschichte, aber leider oft oberflächlich

Der Klang deines Herzens - Natalie Regier

Der Klang deines Herzens
von Natalie Regier

Bewertet mit 3 Sternen

Nathalie Regier – Der Klang deines Herzens

Lou kennt ihren Adrian seit dem Kindergarten, sie waren schon immer gut befreundet und unzertrennlich, als sich während der Schulzeit ihre Wege dann doch trennen. Als Louisa mit ihrer besten Freundin Samira nach Frankreich in den Urlaub fliegt trifft sie ausgerechnet Adrian wieder, der sofort erneut ihr Herz erobern kann. Doch die gemeinsame Zeit ist nur kurz, denn Adrian stirbt und spendet seine Organe.
Ben, der an einem schweren Herzleiden erkrankt ist, braucht ein Spenderherz. Nur noch wenige Stunden trennen ihn vor dem Tod, als das Wunder geschieht. Er bekommt ein gesundes Herz und kann seinen Traum leben: Kinderarzt werden und anderen Kindern helfen.
Doch die Schuldgefühle und die Neugier lassen ihn die Familie des Mannes suchen, durch dessen Tod er leben darf.
Als er Lou das erste Mal sieht, fühlt er sich zu ihr hingezogen.

Als erstes möchte ich mich bei der Autorin Nathalie Regier und dem bookshouse Verlag herzlich für mein Exemplar bedanken, damit ich an der Leserunde teilnehmen durfte.

Der Roman ist locker und flüssig, häufig sehr oberflächlich, dann aber auch stellenweise wieder detailreich geschrieben. Die Geschichte um Ben und Lou ist bewegend, auch wenn mir hin und wieder die Emotionen fehlten, an anderer Stelle dann wiederum deutlich zu spüren waren.
Leider hat es lange gedauert, bis ich endlich im Roman angekommen war und die letzten 60 Seiten waren absolut gelungen und haben mich berührt und gefesselt.
Die Örtlichkeiten sind gut beschrieben, sodass ich mir alles bildlich vorstellen konnte.
Die Charaktere sind meistens glaubhaft und detailreich beschrieben und je nach Rollenverteilung sympathisch/unsympathisch.
Lou ist eine toughe Journalistin die Adrian von ganzen Herzen liebt und den Verlust ihres geliebten Mannes nur schwer ertragen kann, doch sie kann sich nicht viel Zeit zum trauern nehmen, da sie sich um den Sohn Levi kümmern muss. Unterstützt wird sie von Adrians Familie, die herzlich und einfühlsam ist.
Adrian war mir leider nicht so sympathisch, obwohl er sicherlich das Herz am rechten Fleck hatte. Seine forsche, aufgedrehte Art war mir manchmal zu viel, seine Geheimnisse oder Spontanität machten ihn etwas chaotisch und anstrengend, dennoch hat mich der Verlust bewegt.
Levi, Adrians Sohn, hab ich sofort in mein Herz geschlossen, mit seinen jungen Jahren hat er manchmal mehr Weisheit an den Tag gelegt, als mancher Erwachsener. Die Gespräche zwischen Lou und ihm oder Ben und ihm sind einfach klasse. In diesem Buch war er auf jeden Fall mein Lieblingscharakter.
Ben ist sympathisch, hatte nicht viel Glück mit Frauen, die Herzkrankheit in der Familie hat ihn dazu veranlasst, hart zu studieren, damit er Kinderarzt werden kann. Er hat Ziele und sein Leidensweg hat mich berührt.

Leider muss ich auch ein bisschen Kritik üben:
Die Grundidee hat mir gut gefallen, doch durch die teils oberflächliche Handlung wurde mir die Spannung oft genommen, was sicherlich auch daran lag, dass das Buch über mehrere Jahre spielt. Hier hätte ich schön gefunden, wenn man sich mehr Zeit für die einzelnen Kapitel genommen hätte, vielleicht etwas ausführlicher geworden wäre, etwas mehr Emotionen eingeflochten hätte. Gerade als der Chirurg den Tod fest gestellt hat, war ich bitter von seiner Reaktion enttäuscht.

Auch haperte es ein bisschen mit den Zeitwechseln, da waren auf einmal Zeitabstände, die nicht da hätten sein dürfen oder Handlungen die einfach nicht nachvollziehbar waren. Aber nun gut, hier handelt es sich um eine dramatische Liebesgeschichte und nicht um einen Echtzeit-Bericht. :-)

Dennoch ist es eine tolle leichte Liebesgeschichte, die ich jedem ans Herz legen möchte, der sich für ein paar Stunden in ein fremdes Leben (oder besser gesagt zwei) entführen lassen möchte.

Das Cover ist ein Blickfang, und neben dem Klappentext ein Grund, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Der Titel und das Cover passen zum Inhalt des Romans.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 3 Sterne.